Düsseldorf ist Tischtennis-Hauptstadt
Von heute an kämpfen die Spielerinnen und Spieler bei der Weltmeisterschaft in der Messe um den Titel. Schon am Wochenende stand die Stadt dank des Rekordversuchs „Längste Tischtennis-Theke der Welt“im Zeichen des Sports.
In drei Hallen der Messe Düsseldorf kämpfen von heute an bis zum 5. Juni knapp 700 Sportler aus 120 Ländern um die WeltmeisterTitel im Tischtennis. Bis zu 8000 Zuschauer werden vor Ort dabei sein, weltweit wird zudem mit rund 400 Millionen Fernsehzuschauern gerechnet, die an den Schirmen das Turnier verfolgen. Viele von ihnen werden dann auch erstmals etwas über die Landeshauptstadt erfahren: Die Düsseldorf Marketing und Tourismus GmbH (DMT) verspricht sich von der Weltmeisterschaft eine entsprechend starke PR-Wirkung.
„Der Werbewert der TischtennisWM für Düsseldorf ist grandios – vor allem im asiatischen Raum“, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche. In mehr als 100 Ländern werden die Spiele live oder zeitversetzt ausgestrahlt. Die Kosten der Veranstaltung für die Stadt betragen den Angaben zufolge 3,1 Millionen Euro. „Die wurden 2014 veranschlagt, und die werden auch Bestand haben“, hatte Martin Ammermann (Geschäftsführer Düsseldorf Congress Sport & Event) betont. Der KostenNutzen-Faktor in Bezug auf den Werbewert für die Stadt könnte so- mit, so vermutet Hintzsche, höher ausfallen als beim Grand Départ.
„Für die Vermarktung der Stadt ist es ein absolutes Highlight, dass wir 2017 ein so großartiges Sportjahr haben“, sagt auch DMT-Sprecherin Sandra Skrzynska. Denn im Sommer folgt der Start der Tour de France, und auch der Triathlon ist ein Großereignis. Besonders große Aufmerksamkeit erhofft sich die DMT in Asien, wo Tischtennis ausgesprochen beliebt ist. „Natürlich wird man vor allem Bilder aus der Halle sehen – aber sicherlich auch einiges von der Stadt drumherum“, so Skrzynska. Womöglich lasse sich mancher inspirieren, bei einer Europa-Reise auch Düsseldorf auf den Plan zu nehmen.
Größte Begleit-Aktion des Turniers war am Samstag der Weltrekordversuch „Längste TischtennisTheke der Welt“, für den in der gesamten Altstadt Biertische zu schmalen Tischtennis-Platten umfunktioniert wurden. Borussia-Düsseldorf-Manager Andreas Preuß erklärte den Versuch am gleichen Nachmittag bereits als gelungen: „Wir hatten 250 Tische, an denen 660 Leute gespielt haben. Das ist der Weltrekord“, meinte er. „Einzig die offizielle Anerkennung durch Guinness World Records fehlt noch.“Darauf müssen Preuß und die anderen Rekordhalter – unter ihnen sind etwa Burkhard Hintzsche, Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar, Sportamtsleiter Pascal Heithorn und IDR-Vorstand Ekkehard Vinçon – nun noch ein paar Wochen warten. Bisher gibt es übrigens keinen anerkannten Höchstwert in dieser Disziplin.
Am Abend warb der TischtennisVerband zudem mit einem TurnierEvent am Rheinufer für die neue Va- riante TTX, die unter freiem Himmel mit größeren und schwereren Bällen und dünneren Schlägern gespielt wird. Vier der leuchtend bunten Platten waren auf dem Burgplatz aufgestellt, laute Musik dröhnte dazu aus den Boxen: Der SpaßCharakter des Sports stand bei dem Event klar im Vordergrund. „Wir wollten im Vorfeld der TischtennisWeltmeisterschaft in Düsseldorf Tischtennis in die Stadt tragen, das haben wir geschafft“, resümierte Preuß.
Düsseldorf gilt dank der Erfolge von Rekordmeister Borussia mit Timo Boll ohnehin als Deutschlands Tischtennis-Hochburg. Die Stadt ist Heimat des Deutschen Tischtennis-Zentrums am Staufenplatz, das für fast fünf Millionen Euro eine neue Halle erhielt, und des zentralen Internats des Deutschen Tischtennis-Bundes. Auch sonst prägt das größte HallensportEreignis der Welt die Stadt. Ein überdimensionaler Schläger wirbt an der Kö für den Sport, ebenso ein großes Banner am Anfang der Bolkerstraße in der Altstadt. Die Rheinbahn weist ihre internationalen Fahrgäste schon seit Tagen auf ihren Anzeigetafeln auf den engeren Takt der U78 zur Messe hin. Interview