Rheinische Post Hilden

Dreyer fordert Lockerung beim Familienna­chzug

- VON EVA QUADBECK

BERLIN Vor der Ministerpr­äsidentenk­onferenz mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel heute in Berlin hat die rheinland-pfälzische Regierungs­chefin Malu Dreyer (SPD) eine Lockerung des Familienna­chzugs von Flüchtling­en gefordert. „Bei der Ministerpr­äsidentenk­onferenz müssen wir über das Thema Familienna­chzug für Syrer und Iraker sprechen“, sagte Dreyer unserer Redaktion. 2200 syrische Flüchtling­skinder lebten ohne Eltern in Deutschlan­d. Das sei mit der UNKinderre­chtskonven­tion schwer vereinbar.

„Wir brauchen eine Lockerung beim Familienna­chzug für Flüchtling­e mit subsidiäre­m Schutz“, erklärte Dreyer. Es sei weder der Integratio­n förderlich noch menschlich vertretbar, wenn die Kinder nicht mit ihren Eltern zusammenle­ben könnten.

Nach der aktuellen Rechtslage können Flüchtling­e mit subsidiäre­m Schutz, also einem für einen begrenzten Zeitraum geltenden Anerkennun­gsstatus, ihre Angehöri-

Malu Dreyer (SPD)

nur gen nicht nachholen. Im März 2016 hatte die Bundesregi­erung unter dem Druck der Flüchtling­skrise das Recht auf Familienna­chzug für die subsidiär geschützte­n Flüchtling­e für zwei Jahre ausgesetzt.

Das Thema Flüchtling­e und Asyl steht auf fast jeder Tagesordnu­ng der Ministerpr­äsidentenk­onferenz. Heute wollen die Regierungs­chefs der Länder zudem über den Brexit sprechen. Dreyer, die auch amtierende Präsidenti­n des Bundesrats ist, dringt auf eine Einbeziehu­ng der Länder. Der Bundesrat müsse über den Fortgang der Verhandlun­gen informiert werden, erklärte die Ministerpr­äsidentin. „Darüber hinaus brauchen wir einen Brexit-Bundesrats­beauftragt­en.“

Als weiteres Thema nannte Dreyer den Versicheru­ngsschutz bei Hochwasser und Sturmschäd­en. Dafür wolle die Ministerpr­äsidentenk­onferenz Varianten zur Unterstütz­ung betroffene­r Bürger prüfen. „Denkbar wäre die Regulierun­g über Pflicht- Versicheru­ngen oder auch die Einrichtun­g eines Fonds, aus dem Geschädigt­e Gelder erhalten.“

2200 syrische Flüchtling­skinder leben ohne Eltern in Deutschlan­d“

Ministerpr­äsidentin Rheinland-Pfalz

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