Neuer Kunstrasen um jeden Preis
Sorgfalt, Verlässlichkeit, Planungssicherheit: Unter diesem Gesichtspunkten vergeben kluge Leute Handwerker-Aufträge. So werden auch öffentliche Aufträge vergeben – sollte man meinen. Im Sportausschuss haben CDU und SPD mit ihrer Mehrheit genau das nicht getan, als sie die sofortige Sanierung für den Kunstrasen auf dem Sportplatz Hoffeldstraße beschlossen haben. Man könnte auch zugespitzt sagen: Die CDU wollte die Sanierung jetzt sofort um jeden Preis – und die SPD hat sie trotz berechtigter Zweifel in der Sache nicht aufgehalten, obwohl das sicher im öffentlichen Interesse wäre. Jetzt soll eine 230.000 Euro teure Kunstrasen-Erneuerung übers Knie gebrochen werden – ganz ohne Not. Der Platz Hoffeldstraße ist zwar in einem schlechten Zustand, aber nach wie vor bespielbar – sagt der Fußballverband. Der VfB würde auch auf andere Kunstrasenplätze in Hilden ausweichen – sagt dessen Vorstand. Also hätte man den Auftrag jetzt öffentlich ausschreiben und in
Der Sportausschuss kam in dieser Woche zu einer Sondersitzung zusammen. Am Ende bekam die CDU ihren Willen. Warum eigentlich?
den Sommerferien 2018 sanieren können. Mit diesem Vorlauf hätte man sicher eine ganze Reihe von seriösen Anbietern mit interessanten Angeboten finden können – weil gute Unternehmen vernünftig planen. Kunstrasen-Plätze werden nämlich bevorzugt in den Sommerferien erneuert. Auch wegen der Witterungsverhältnisse. Deshalb sind die allermeisten bekannten Fachfirmen mit ziemlicher Sicherheit längst ausgebucht. Es widerspricht jeder Lebenserfahrung, dass man auf die Schnelle eine seriöse Firma findet, die in sechs Wochen in Hilden antritt, den Auftrag sorgfältig, fachgerecht und pünktlich ausführt – und das auch noch zu einem günstigen Preis. Das wäre wie ein Sechser im Lotto. Viel wahrscheinlicher ist, dass die Stadt mit einer derart hemdsärmeligen Auftragsvergabe böse auf die Nase fällt. Auch so kann man das Steuergeld der Bürger verschwenden.
In vier Wochen wissen wir mehr: Dann soll das Ergebnis der Ausschreibung vorliegen. Alle Parteien haben bestimmte Klientel, die sie gerne bedienen. Klug ist das allerdings nicht, vor allem wenn man es so unverhohlen tut wie in diesem Fall. Man verärgert sich nämlich die anderen Wähler-Gruppen – und zwar nachhaltig.
christoph.schmidt@rheinischepost.de