Rheinische Post Hilden

Erkrather Straße ist bald verkehrsbe­ruhigt

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Mitte Juni will die Stadt probeweise eine Schranke einrichten. Damit sind die Anwohner nach Jahrzehnte­n am Ziel.

HAAN Markus Küster (Name von der Redaktion geändert) ärgert sich. Wochenlang verhindert­e eine mobile Sperre die Durchfahrt über die Erkrather Straße. Die Sperrung war im Zuge der Bauarbeite­n rund um den Baumarkt an der Düsseldorf­er Straße eingericht­et worden. So wollte die Stadt Haan verhindern, dass schwere Baufahrzeu­ge die Erkrather Straße als Zufahrt nutzen.

Die Bauarbeite­n für den Hagebaumar­kt sind zwischenze­itlich beendet, doch die mobile Sperre stand bis Dienstagmo­rgen immer noch bach einrichten. „Die Schranke wird zunächst probeweise für ein Jahr aufgestell­t. Dies hat der Fachaussch­uss auf Grundlage eines Verkehrsgu­tachtens seinerzeit so beschlosse­n. Nach einem Jahr Praxiserfa­hrung wird der Fachaussch­uss entscheide­n, ob die Sperrung dann dauerhaft bestehen bleibt, oder wieder aufgehoben wird“, teilt Guido Mering vom Tiefbauamt auf Nachfrage mit. Für die abschließb­are Schranke sollen nur Rettungsun­d Müllfahrze­uge einen Schlüssel haben. Sie geht voraussich­tlich Mitte Juni in Betrieb, wenn auch der Baumarkt eröffnet.

Dieser Hinweis der Stadt Haan löst bei einigen Bürgern Irritation­en aus. „Was hat denn der Baumarkt mit der Schranke zu tun?“, fragt Michél André Herveaux auf Facebook. Viel, so die Antwort. Denn die Anwohner der Erkrather Straße kämpfen schon seit vielen Jahren für eine Verkehrsbe­ruhigung vor ihrer Haustüre. Zuletzt hatten Anfang Juli 2014 die Anlieger eine Liste mit 80 Unterschri­ften an die Stadtverwa­ltung übergeben. Darin drückten sie ihre Sorge aus, dass mit dem Neubau des Baumarktes die Verkehrsbe­lastung durch Liefer- und Schleichve­rkehr weiter steigen wird.

„Wir haben doch nichts gegen den Baumarkt, aber wir müssen was gegen den Verkehr machen“, betonte ein Anwohner bei einer darauf folgenden Bürgervers­ammlung im August 2014. Die Sorgen waren nicht unbegründe­t: Gutachter hatten errechnet, dass dank des neuen Baumarkts mit täglich 800 Autos mehr auf der Erkrather Straße zu rechnen sei, die Verkehrsbe­lastung also auf insgesamt 3000 Fahrzeuge täglich steigt. Dabei handele es sich um Zielverkeh­r zur Autobahn, aber auch um Schleich- und Lieferverk­ehr. Die Anwohner forderten zur Verkehrsbe­ruhigung so genannte Berliner Kissen. „Wir müssen den Verkehr dazu bringen, dass er etwas langsamer wird“, sagte eine Nachbarin.

Im November 2014 einigte sich unter dem Eindruck der Bürgerprot­este der Stadtentwi­cklungsaus­schuss schließlic­h darauf, die Erkrather Straße für den Durchgangs­verkehr in Höhe der Brücke über den Sandbach zu sperren. Dieser Beschluss wird nun umgesetzt. Schon überlegen die Haaner auf Facebook mögliche Umfahrungs­strecken. Andere äußern ihre Sorge vor weiteren Verkehrsbe­lastungen: „So eine Schranke können wir auf der oberen Bachstraße sehr gut gebrauchen“, schreibt Herveaux, und auch Markus Küster fürchtet, dass die Zahl der Autos auf der Bachstraße als Verbindung von Erkrather zur Hochdahler Straße steigen wird.

Doch der Bürgermoni­tor kann diesmal eine rote und eine grüne Ampel ausweisen: Markus Küster und andere, die die Erkrather Straße bislang zur freien Durchfahrt nutzten, müssen sich eine neue Strecke suchen – die Ampel ist und bleibt rot. Doch für die Anwohner der Erkrather Straße ist die Ampel grün: Sie können sich endlich über eine Verkehrsbe­ruhigung freuen – nach Jahrzehnte­n des Kampfes, der bereits viele Jahre vor Ankündigun­g des neuen Baumarktes begann.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: OLAF STASCHIK ?? Schon einmal hatte die Stadt auf Beschwerde­n reagiert und 2006 (siehe Bild) die Straße durch Poller geteilt. Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange an. Nun soll es eine abschließb­are Schranke richten.
RP-ARCHIVFOTO: OLAF STASCHIK Schon einmal hatte die Stadt auf Beschwerde­n reagiert und 2006 (siehe Bild) die Straße durch Poller geteilt. Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange an. Nun soll es eine abschließb­are Schranke richten.

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