KUNSTVEREINE IN DER REGION Ein Logenplatz für die Kunst
Und der Begriff wiederum steht für eine kleine non-profit-Galerie, die beständig von Künstlern selbst verwaltet und beschickt wird. Angestoßen wurde die Idee dazu vor einem guten Jahrzehnt von der Künstlerin Roswitha Riebe-Beicht, Trägerin des ersten Ratinger Frauen-Kulturpreises, und ehemalige Ratsfrau. Der Boden war bereitet: Schon bald war sie
nicht
mehr al- leine damit beschäftigt, den verschiedensten Künstlern einen attraktiven Ausstellungsplatz zur Verfügung zu stellen und das auch zu organisieren.
Irgendwie war es eine Pionierzeit für die bildende Kunst in Ratingen: nicht zuletzt wegen der oft in Personalunion besetzten Funktionen der überschaubar wenigen Protagonisten in dieser Szene – und hatte mit dem Verein der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Ratingen, dem Museum selbst und dem Ratinger Kulturbund (RKB) starke Fürsprecher. Im Rückblick auf zehn Jahre Künstlerloge erinnert sich Marie Luise Otten, Ehrenvorsitzende der Museumsfreunde und -förderer: „Die im Mai 1998 gegründete Initiative Bildende Kunst im Ratinger Kulturbund vereinte Künstler
profis unterschiedlichster Couleur und Generationen“. Die Auswahl der Künstler erscheint willkürlich; doch alle haben irgendeinen Bezug zu Ratingen. Sie sind entweder hier geboren, haben hier gearbeitet, gewohnt oder wollen (wieder) in Ratingen heimisch werden. Die Organisatoren hatten bei dem Punkt allerdings von Anfang an keine Korsettstangen im Gemüt: Man sah Herkunfts- und Zukunftsort nicht so eng.
Die Künstlerloge wird im Rahmen der institutionellen Förderung von der Stadt Ratingen mit 1350 Euro pro Jahr unterstützt. Die LEG stellt den Raum unentgeltlich zur Verfügung, und die ehrenamtlich arbeitenden Künstler leisten und zahlen alle anderen zur Erhaltung des Betriebes notwendigen Aufwendungen, kümmern sich um Einladungen, Pressearbeit, Hängung der Ausstellungen, um Bewirtung der Gäste, Kontakte, um die Pflege und Gestaltung der mittlerweile entstandenen Homepage und alle anderen anfallenden Arbeiten.
Dafür stehen aktuell Ulrike Siebel, Johannes Lenhart und Ansgar M. van Treeck gerade. Man träumt von einem Zuschuss der Stadtwerke zum Stromverbrauch. Gründungsfrau Riebe-Beicht hoffte bei der ersten Ausstellung im Jahr 2006: „Dem Ratinger Kulturleben soll mit der ‚Künstlerloge‘ ein Mosaikstein hinzugefügt werden. Wie Sie alle wissen, reicht es nicht, wenn solch ein Mosaikstein alleine vor sich hinfunkelt – er muss auch wahrgenommen werden. Im Gegensatz zur Kunst der alten Griechen braucht die zeitgenössische Kunst den Betrachter und die Betrachterin.“Das gilt noch heute.