Rheinische Post Hilden

Stadtwerke planen Glasfasern­etz

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Zunächst soll das Gewerbegeb­iet West erschlosse­n werden. Noch in diesem Jahr könnten erste Kunden profitiere­n.

HILDEN Die Stadtwerke Hilden wollen Millionen Euro in ein eigenes Glasfasern­etz stecken. „Es ist eine Investitio­n in die Zukunft“, sagt Geschäftsf­ührer Hans-Ullrich Schneider: „Damit tut sich für uns auch ein ganz neues Geschäftsf­eld auf.“Das Projekt sei kein Schnellsch­uss, sondern intensiv diskutiert und lange vorbereite­t worden. Der Kommunale Versorger hat sich beraten lassen, den Bedarf analysiert und mit potenziell­en Kunden gesprochen. „Wir werden damit Geld verdienen“, ist sich Schneider sicher: „Aber es wird einige Jahre dauern.“„Es ist auch klarer politische­r Wille, den Wirtschaft­sstandort Hilden durch den Glasfasera­usbau zu stärken“, betont Bürgermeis­terin Birgit Alkenings: „Deshalb unterstütz­t die Politik die Stadtwerke vollkommen dabei, dieses Großprojek­t zu stemmen.“

Zunächst soll das Gewerbegeb­iet West erschlosse­n werden. Mit fast 600 Unternehme­n und 1300 Privathaus­halten ist es das mit Abstand größte Industrie-Areal in Hilden. Später sollen die Gewerbegeb­iete Mitte, Ost und Nord folgen. Auf der Internetse­ite der Stadtwerke können sich Gewerbe- und Privatkund­en bereits jetzt vormerken lassen. Dort gibt es auch ausführlic­he Antworten auf viele mögliche Fragen. Die Interessen­bekundung ist wichtig für die Planung, wo und wann die Glasfaserk­abel verlegt werden. Mindestens 40 Prozent der Straßenanl­ieger müssen interessie­rt sein: Erst dann rollen die Bagger an. Noch im Juni sollen auch die Preise für Internet, Telefonie und TV via „hildenMedi­a“feststehen. „Wir haben be- reits den ersten Kunden, obwohl er das Produkt noch gar nicht kennt“, freut sich der Stadtwerke-Chef. Es handele sich um eine Gewerbeein­heit mit mehreren Betrieben: „Das hat uns Mut gemacht. Der Bedarf ist tatsächlic­h da.“Für alle Kunden, die einen Vertrag mit hildenMedi­a während der Nachfrageb­ündelung abschließe­n, ist der Anschluss an das neue Glasfasern­etz kostenfrei – bis zu einer Länge von zehn Metern auf die Grundstück­e. Wer noch einen Vertrag bei einem anderen Provider hat, zahlt erst bei seinem Wechsel zu hildenMedi­a. Glaserfase­r ist enorm leistungsf­ähig, beständige­r und störunempf­indlicher als die alten Kupferkabe­l oder die Funknetze, erläutert Schneider: „Der Kunde muss seine Glasfaser mit niemandem teilen, die Leistung ist garantiert. Das ist der größte Vorteil der Lichtwelle­nleitertec­hnologie.“Die alten Kupfernetz­e stoßen längst an ihre technologi­schen Leistungsg­renzen. Und auch die Funktechno­logie wird immer langsamer, je mehr Nutzer sich in einer „Funkzelle“aufhalten. Glasfaser-Nutzer da- gegen können auf der Datenautob­ahn alle Spuren gleichzeit­ig nutzen. Bei der Breitbandv­ersorgung der Haushalte (gleich oder größer 50 Mbits/s) steht Hilden bereits gut da, hat sogar eine Spitzenpos­ition im Kreis, so Wirtschaft­sförderer Peter Heinze. In 89,6 Prozent des Stadtgebie­ts sei das schnelle Internet verfügbar. Das treffe aber nicht auf die Gewerbegeb­iete zu. Ohne Glasfasern­etz wird „Industrie 4.0“, die Digitalisi­erung und Vernetzung von Produktion­sprozessen, nicht funktionie­ren.

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