Stadtwerke planen Glasfasernetz
Zunächst soll das Gewerbegebiet West erschlossen werden. Noch in diesem Jahr könnten erste Kunden profitieren.
HILDEN Die Stadtwerke Hilden wollen Millionen Euro in ein eigenes Glasfasernetz stecken. „Es ist eine Investition in die Zukunft“, sagt Geschäftsführer Hans-Ullrich Schneider: „Damit tut sich für uns auch ein ganz neues Geschäftsfeld auf.“Das Projekt sei kein Schnellschuss, sondern intensiv diskutiert und lange vorbereitet worden. Der Kommunale Versorger hat sich beraten lassen, den Bedarf analysiert und mit potenziellen Kunden gesprochen. „Wir werden damit Geld verdienen“, ist sich Schneider sicher: „Aber es wird einige Jahre dauern.“„Es ist auch klarer politischer Wille, den Wirtschaftsstandort Hilden durch den Glasfaserausbau zu stärken“, betont Bürgermeisterin Birgit Alkenings: „Deshalb unterstützt die Politik die Stadtwerke vollkommen dabei, dieses Großprojekt zu stemmen.“
Zunächst soll das Gewerbegebiet West erschlossen werden. Mit fast 600 Unternehmen und 1300 Privathaushalten ist es das mit Abstand größte Industrie-Areal in Hilden. Später sollen die Gewerbegebiete Mitte, Ost und Nord folgen. Auf der Internetseite der Stadtwerke können sich Gewerbe- und Privatkunden bereits jetzt vormerken lassen. Dort gibt es auch ausführliche Antworten auf viele mögliche Fragen. Die Interessenbekundung ist wichtig für die Planung, wo und wann die Glasfaserkabel verlegt werden. Mindestens 40 Prozent der Straßenanlieger müssen interessiert sein: Erst dann rollen die Bagger an. Noch im Juni sollen auch die Preise für Internet, Telefonie und TV via „hildenMedia“feststehen. „Wir haben be- reits den ersten Kunden, obwohl er das Produkt noch gar nicht kennt“, freut sich der Stadtwerke-Chef. Es handele sich um eine Gewerbeeinheit mit mehreren Betrieben: „Das hat uns Mut gemacht. Der Bedarf ist tatsächlich da.“Für alle Kunden, die einen Vertrag mit hildenMedia während der Nachfragebündelung abschließen, ist der Anschluss an das neue Glasfasernetz kostenfrei – bis zu einer Länge von zehn Metern auf die Grundstücke. Wer noch einen Vertrag bei einem anderen Provider hat, zahlt erst bei seinem Wechsel zu hildenMedia. Glaserfaser ist enorm leistungsfähig, beständiger und störunempfindlicher als die alten Kupferkabel oder die Funknetze, erläutert Schneider: „Der Kunde muss seine Glasfaser mit niemandem teilen, die Leistung ist garantiert. Das ist der größte Vorteil der Lichtwellenleitertechnologie.“Die alten Kupfernetze stoßen längst an ihre technologischen Leistungsgrenzen. Und auch die Funktechnologie wird immer langsamer, je mehr Nutzer sich in einer „Funkzelle“aufhalten. Glasfaser-Nutzer da- gegen können auf der Datenautobahn alle Spuren gleichzeitig nutzen. Bei der Breitbandversorgung der Haushalte (gleich oder größer 50 Mbits/s) steht Hilden bereits gut da, hat sogar eine Spitzenposition im Kreis, so Wirtschaftsförderer Peter Heinze. In 89,6 Prozent des Stadtgebiets sei das schnelle Internet verfügbar. Das treffe aber nicht auf die Gewerbegebiete zu. Ohne Glasfasernetz wird „Industrie 4.0“, die Digitalisierung und Vernetzung von Produktionsprozessen, nicht funktionieren.