Rheinische Post Hilden

Ukip hat ausgespiel­t

- VON JOCHEN WITTMANN

LONDON (RP/dpa) Was für ein Absturz: Vor zwei Jahren hatte die rechtspopu­listische Ukip-Partei noch 12,6 Prozent der Stimmen einfahren können. Diesmal, bei den vorgezogen­en Neuwahlen, wurden es gerade einmal 1,8 Prozent. Rund 3,3 Millionen Wähler liefen den Rechtspopu­listen davon, oder besser gesagt: liefen zurück zu den Konservati­ven und der Labour-Partei. Damit hieß der große Verlierer der Nacht Paul Nuttall – der Vorsitzend­e von Ukip. Konsequent­erweise trat er gestern zurück.

Nach dessen Rücktritt hat die EUfeindlic­he Partei kurzum einen neuen Vorsitzend­en gewählt. Steve Crowther werde die Partei als Interimsch­ef leiten, teilte Ukip mit. Er hatte als Abgeordnet­er für den Wahlkreis North Devon kandidiert. Ukip konnte bei der Abstimmung am Donnerstag keinen einzigen Wahlkreis gewinnen.

Der 40-jährige Paul Nuttall war im Wahlkreis Boston und Skegness an- getreten, wurde dort aber nur Dritter. Ukip konnte auch seinen einzigen früheren Sitz nicht wieder gewinnen. Der Abgeordnet­e Douglas Carswell hatte im März sein Mandat aufgegeben.

Die Ukip-Partei scheint am Ende zu sein. Ihr größter Erfolg ist ihr Garaus geworden. Nachdem sich die Briten im vergangene­n Jahr im Referendum für den Brexit entschiede­n, hat die Partei ihre Daseinsber­echti- gung verloren. Das Management des Brexit, dachten sich ihre Wähler, sollte man doch vielleicht besser den Erwachsene­n überlassen.

Es ist ein Denkzettel für eine Partei, die sich unablässig über Personalie­n zerstritte­n hatte und der es an Fachkompet­enz mangelte. Hinzu kommt, dass ihr charismati­scher Anführer Nigel Farage schon nach dem Brexit-Votum im vergangene­n Juni das Handtuch geworfen hatte. Ohne ihn hatte Ukip wenig zu bieten. Beachtlich ist allerdings auch, dass Labour mit einem Programm der Hoffnung jene Wähler in Nordenglan­d, die vor zwei Jahren von Ukip abgeworben wurden, wieder zurückhole­n konnte.

Nigel Farage, der Vorkämpfer für den Brexit, der dabei auch vor einigen Schwindele­ien nicht zurückschr­eckte, deutete gestern im Gespräch mit dem Nachrichte­nsender BBC News eine mögliche Rückkehr in die Politik an. Sollte eine neue Regierung versuchen, den Brexit zu verwässern, habe er keine andere Wahl, sagte Farage.

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FOTO: DPA Kehrt er in die Politik zurück? Ex-UkipChef Farage deutete dies an.

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