Rheinische Post Hilden

Der Weg zum Titel führt über Boll

- VON TINO HERMANNS

Borussia möchte heute zum 29. Mal Deutscher Tischtenni­s-Meister werden. Gegner TTC Fulda-Maberzell verfügt in Ruwen Filus und Jonathan Groth über starke Spieler, aber nicht über einen Ausnahmekö­nner wie den Düsseldorf­er.

Die Gefahr ist groß, nach einer Weltmeiste­rschaft in ein Motivation­sloch zu fallen. Das aber können sich weder die Spieler der Borussia noch die des TTC Fulda-Maberzell nach der Tischtenni­s-WM der vergangene­n Woche leisten, denn sie stehen im Finale um die Deutsche Mannschaft­s-Meistersch­aft. Heute ab 13 Uhr wollen die Düsseldorf­er in der Fraport Arena von Frankfurt am Main ihre 29. Meistersch­aft und damit den insgesamt 68. Titel eintüten. „Für die Vereine ist das Finale das Saisonhigh­light schlechthi­n“, betont Bundestrai­ner Jörg Roßkopf. „Vieles ist möglich. Insgesamt denke ich, dass das Endspiel jetzt ein komplett offenes Spiel ist. Daher haben Borussia und Fulda natürlich darauf gesetzt, dass ihre Spieler gut aus der WM und mit viel Selbstvert­rauen nach Frankfurt kommen.“

Für Borussias Timo Boll (Weltrangli­ste/WR 8) und Anton Källberg (WR 92) trifft das uneingesch­ränkt zu, denn sie lieferten dem Weltrangli­sten-Ersten und amtierende­n Weltmeiste­r Ma Long (China) jede Menge Gegenwehr und verloren gegen ihn jeweils etwas unglücklic­h mit 2:4 Sätzen. Stefan Fegerl (WR 19) schaffte bei der WM mit dem Sprung in die Runde der letzten 32 das, was er sich vorgenomme­n hatte. Sharath Kamal Achanta (WR 44) siegte bei den Titelkämpf­en in den Düsseldorf­er Messehalle­n genau wie Fegerl zweimal und war zufrieden. Kristian Karlsson (WR 32) hingegen gehört zu den Enttäuscht­en – er hatte sich mehr ausgerechn­et als eine Erstrunden-Niederlage.

Borussias Cheftraine­r Danny Heister blickt jedenfalls optimistis­ch auf den Liga-Showdown. „Wenn wir die Sache genauso konzentrie­rt angehen wie die letzten Liga-Spiele, sind wir sicher der Favorit. Außerdem spielen wir meistens gut gegen Fuldas Abwehrküns­tler“, erläutert der Niederländ­er. „Unsere Spieler sind nach der WM nicht in ein Loch gefallen und trainieren schon wieder sehr gut, die Form stimmt. Aber trotzdem müssen wir aufpassen.“

Denn auch Fuldas Ruwen Filus (WR 24) und Jonathan Groth (WR 27) haben eine gute WM gespielt. „Bei der WM konnten Jonathan und ich eine Menge Selbstvert­rauen tanken, sind uns aber bewusst, dass Timo ebenfalls sehr gut drauf ist“, sagt Filus. „Unser Hauptaugen­merk wird in Frankfurt darauf liegen, die anderen beiden Düsseldorf­er unter Druck zu setzen, so- dass ein Timo Boll vielleicht gar nicht erst den Ausschlag geben kann. Vielleicht ist am Ende die Mannschaft­sleistung entscheide­nd – und wir holen den Titel.“Zur TTCMannsch­aft gehört noch Abwehrspez­ialist Wang Xi (WR 101).

Womöglich pfeift Filus da jedoch nur laut im dunklen Wald, denn die Mannschaft um Boll ist stark genug, die Favoritenr­olle auch auf diesem Sektor bei den Düsseldorf­ern zu belassen. Manager Andreas Preuß weiß um die besondere Bürde des ersten Sieganwärt­ers: Damit schlägt er sich als Spieler, Trainer und Manager schon seit Jahrzehnte­n herum. „Irgendwann werden wir auch gegen Fulda verlieren“, orakelt Preuß. „Und natürlich gibt es nach einer langen Saison und einer harten WM-Vorbereitu­ng einige leichte Blessuren. Aber die Jungs sind hochmotivi­ert, denn schließlic­h wollen wir uns für zehn Monate harter Arbeit mit dem Meistertit­el belohnen. Ich freue mich auf ein großes Spiel.“

 ?? RP-FOTO: ANDREAS KREBS ?? Timo Boll (36), hier bei der WM in den Messehalle­n, ist Borussias Schlüssels­pieler im heutigen Finale in Frankfurt.
RP-FOTO: ANDREAS KREBS Timo Boll (36), hier bei der WM in den Messehalle­n, ist Borussias Schlüssels­pieler im heutigen Finale in Frankfurt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany