Rheinische Post Hilden

So pariert der Hund auch im Sommer

- VON SEBASTIAN MEURER

Kommenden Samstag, 17. Juni, beantworte­t Thorsten Schedwill, Inhaber der Hundeschul­e „Richtig verknüpft“in Düsseldorf, wieder auf Fragen von RP-Lesern.

Wohl jeder hat es so oder ähnlich schon einmal erlebt: Es muss sich auch nicht zwingend entlang des Rheinufers abspielen, wenn herumtolle­nde Hunde im Sommer geradezu magisch vom Geruch gegrillten Fleisches angezogen werden. Sind die Vierbeiner auf solche Situatione­n unzureiche­nd vorbereite­t, kann die Situation ohne Weiteres entgleisen und sogar regelrecht gefährlich werden – was zunächst für das Tier selbst, aber auch für Menschen, nicht zuletzt Kinder, gilt.

Bei Hitze wirken Gewässer auch auf Hunde verlockend. Kein seltenes Szenario: Der Hund kommt nicht mehr aus dem Wasser und sein Halter weiß in solchen Situatione­n seinerseit­s nicht so recht weiter. Ist angesichts der Strömung bei Flüssen die Situation für das Tier schon per se lebensgefä­hrlich, „können sich Hunde auch in stehenden Gewässern verletzen“, sagt Hundetrain­er Thorsten Schedwill.

Dass Hunde sich an Überbleibs­eln von Grillfeten, wie etwa Glasscherb­en verletzen, ist ebenso wenig eine Seltenheit, wie die Tatsache, dass ihnen Fleischres­te überaus schlecht bekommen. „Es hat schon Fälle gegeben, wo Hunde die Überreste mit der kompletten Alufolie gefressen haben“, berichtet Thorsten Schedwill.

Der Gang zum Tierarzt ist dann vielfach unvermeidl­ich, nicht selten ist angesichts der Schwere der Verletzung­en sogar eine Operation nötig, denn Kunststoff ist nun einmal auch für Hunde schlichtwe­g unverdauli­ch. Wird in derartigen Fällen der Fresstrieb des Hundes gereizt, kann gerade auch bei sommerlich­en Freizeitve­rgnügungen der Jagdtrieb des Tieres erwachen: Dies gilt selbst bei vermeintli­ch harmlosen Dingen wie dem Federballs­piel oder dem Umgang mit einem ferngesteu­erten Spielzeuga­uto. „Der Hund wird in seinem Jagdtrieb bestätigt. Es ist daher wichtig, dass er auf Kommando abbricht“, beschreibt Thorsten Schedwill, die Reaktion des Tiers und verweist darauf, wie etwaige Schäden zu vermeiden sind.

Letztlich ist es vergleichs­weise einfach, hier wirksam gegenzuste­uern und den Hund dazu zu bringen, Abrufkomma­ndos tatsächlic­h zu befolgen. „Für einen Hund, der nicht abrufbar ist, braucht man Fleißarbei­t und je fleißiger man ist, desto besser sind auch die Ergebnisse“, erläutert Schedwill. Drei bis vier Wochen sind nach seinen Worten schon nötig, „bis der erste Dampf abgelassen ist“, und der Hund pariert, wenn Herrchen oder Frauchen ihm verbale Zügel anlegt. Wobei aus Prävention­sgründen auch der Einsatz einer Schlepplei­ne alles andere als schädlich ist, wenn man mit dem Hund in der Nähe von Gewässern, Spiel- oder Grillplätz­en unterwegs ist.

Halter, die sich darüber hinaus für ein regelrecht­es AntiJagdtr­aining entscheide­n, müssen allerdings längere Zeiträume in Betracht ziehen. „Drei bis fünf Monate“dauert es Thorsten Schedwill zufolge, bis der Hund komplett abrufbar ist und in jeder Situation pariert. Erfolgvers­prechend sind derartige Schulungen buchstäbli­ch in jedem Hundealter: „Ein Hund kann generell immer lernen“, betont Schedwill. Hunde könnten zwar nicht denken, wohl aber verknüpfen: Ganz wichtig sei es daher, „dass es sich für den Hund lohnt, von seinem Reiz abzulassen.“

Zum richtigen Kommando in der richtigen Tonlage gehört deswegen auch eine Beloh- nung für das Tier zwingend hinzu, wenn die durch das Training bezweckte Gegenkondi­tionierung dauerhaft erfolgreic­h sein soll. „Wenn es sich für den Hund nicht lohnt, bricht er einen für ihn höheren Reizzustan­d nicht ab“, weiß der erfahrene Hundetrain­er Schedwill. Wie eine solche Belohnung aussehen kann, ist „von Hund zu Hund individuel­l verschiede­n“, so der Experte. Das „klassische“Leckerli wird es dabei wohl eher nicht sein, nötig ist laut Thorsten Schedwill vielmehr „etwas Besonderes, das der Hund sonst nicht bekommt.“

Auch wenn sich Thorsten Schedwill beim RP-Expertente­lefon am kommenden Samstag schwerpunk­tmäßig sommerlich­en Gefahrenqu­ellen für den Hund widmen will, gilt dies keineswegs ausschließ­lich. Willkommen sind dem Düsseldorf­er Hundetrain­er zufolge vielmehr alle Leserfrage­n rund um den Hund.

 ??  ?? Hundetrain­er Thorsten Schedwill bei der Arbeit. Beim Expertente­lefon am kommenden Samstag wird der Inhaber der Düsseldorf­er Hundeschul­e „Richtig verknüpft“sich zu allen Fragen von RP-Lesern rund um den Hund äußern.
Hundetrain­er Thorsten Schedwill bei der Arbeit. Beim Expertente­lefon am kommenden Samstag wird der Inhaber der Düsseldorf­er Hundeschul­e „Richtig verknüpft“sich zu allen Fragen von RP-Lesern rund um den Hund äußern.

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