Rheinische Post Hilden

Wiederhold-Villa droht weiter der Abriss

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Die behördlich­e Genehmigun­g dazu läuft 2018 ab. Doch der Eigentümer will sie verlängern.

HILDEN Das Geburtshau­s von Dr. Ellen Wiederhold, von 1969 bis 1994 verdiente und hoch angesehene Bürgermeis­terin der Stadt Hilden, steht nach wie vor vor dem Abriss. Das bestätigt Eigentümer Christoph Seiffert auf RP-Anfrage: „Wir sind weiterhin am überlegen und gucken, wie wir das Gelände entwickeln können“, sagt Seiffert. Vorrangig sei dabei eine Wohnbebauu­ng im Gespräch. Dass bislang noch nichts passiert sei, liege an der fehlenden Zeit. Währenddes­sen verfällt die „rote Villa“mehr und mehr.

2005 hatten Christoph Seiffert und sein Vater das Wiederhold-Anwesen an der Düsseldorf­er Straße gekauft. Im März 2015 stellte Seiffert bei der Stadt Hilden dann erst- mals einen Antrag auf Abriss der Wiederhold-Villa – sehr zum Bedauern der politische­n Fraktionen, die damit „ein Stück Stadtgesch­ichte verloren“gehen sehen, so damals Anabela Barata (SPD), Vorsitzend­e des Stadtentwi­cklungsaus­schusses. Die Genehmigun­g hat jedoch ein Verfallsda­tum: „Grundsätzl­ich gilt: Sowohl Bau- als auch Abrissgene­hmigungen gelten für die Dauer von drei Jahren“, erläutert die Sprecherin der Stadt Hilden, Henrike Loer. Danach könne eine erteilte Genehmigun­g jeweils um ein Jahr verlängert werden.

Das hat Christoph Seiffert eigenem Bekunden zufolge auch vor. Mit möglichen Investoren laufen „immer wieder Gespräche“, doch konkrete Ideen gebe es noch nicht, und somit auch noch keine Bauan- träge. Vor zirka zwei Wochen war er zuletzt auf dem Anwesen, erzählt Seiffert. Dass es immer mehr ver- fällt, findet auch er bedauerlic­h – doch seit dem letzten RP-Bericht über das drohende Schicksal des Hauses im Jahr 2015 habe sich niemand bei ihm gemeldet, der die rote Villa erhalten oder sich gemeinsam mit anderen für ihren Erhalt einsetzen will.

Das Landhaus war einst von dem Bauunterne­hmer Otto Nebel, Gründungsm­itglied der „Hildener Aktienbaug­esellschaf­t“vermutlich um 1900 errichtet worden. Nach dem Tod von Wiederhold 1995 wollten ihre Erben die „rote Villa“abreißen und das 5500 Quadratmet­er große Grundstück mit Wohnungen bebauen. Die Stadt versuchte, das historisch­e Gebäude unter Denkmalsch­utz zu stellen. Dagegen wehrte sich die Erbengemei­nschaft vor Gericht. 2003 einigten sich die Parteien auf einen Kompromiss: Der Neubau von Wohnungen ist gestattet, der Park soll erhalten bleiben.

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RP-FOTO: ALEXANDRA RÜTTGEN Die „rote Villa“war das Elternhaus von Ellen Wiederhold. Der Zustand des Hauses ist mehr als sanierungs­bedürftig, sagt der Eigentümer.

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