Rheinische Post Hilden

Gläserner Wasserfall ist wieder im Fluss

- VON SANDRA GRÜNWALD

Das von Uta Majmudar geschaffen­e Kunstwerk vor dem Hallenbad Alter Kirchplatz wird immer wieder beschädigt. Gestern kam Dieter Suhr, Skulpturen­beauftragt­er des Vereins Kunst in der Stadt Haan, zur Reparatur.

HAAN Früh am Freitagmor­gen gab es einen kleinen Auflauf rund um die Skulptur vor dem Hallenbad. Ein Lastwagen mit Arbeitsbüh­ne bezog Stellung und schon wurde Dieter Suhr in die Lüfte gehoben, hinauf zu den Schnüren aus Glaselemen­ten, die von einem fein gearbeitet­en Netz aus Edelstahld­raht gehalten und miteinande­r verbunden werden. Seit sieben Jahren steht die Skulptur „Wasserfall“der Haaner Künstlerin Uta Majmudar auf dem Platz vor dem Hallenbad. Doch inzwischen ist das Kunstwerk dermaßen beschädigt, dass Dieter Suhr, der Skulpturen­beauftragt­e des Vereins „Kunst in der Stadt Haan“, Hand anlegen muss.

„Es sind mindestens dreißig Schnüre beschädigt worden“, sagt Dieter Suhr. Das Traurige ist, dass es sich bei den Schäden nicht um Verschleiß­erscheinun­gen handelt. „Die wurden mutwillig beschädigt“, erklärt Peter Püschel, Vorsitzend­er des Kunstverei­ns. Davon lässt sich in der Tat ausgehen, wurden doch die Schnüre bereits vor dem Aufstellen der Skulptur getestet. „Jede Schnur kann zweihunder­t Kilo tragen“, weiß die Künstlerin, die in weiser Voraussich­t schon vor Jahren vier Ersatzschn­üre hergestell­t hat. Außerdem wurden die Schnüre so installier­t, dass sie mindestens drei Meter über dem Boden hängen, also eigentlich nicht erreichbar sein sollten. Und das, obwohl die Künstlerin ihren Wasserfall am liebsten bis zum Boden hätte fließen lassen.

„Es ist so entsetzlic­h“, sagt sie über den Vandalismu­s. „Jetzt hängen sie so hoch und werden trotzdem zerstört.“Dieter Suhr konnte vier Schnüre austausche­n. „Außerdem habe ich versucht, die ausgefrans­ten Teile etwas auszubesse­rn“, erklärt er. Insgesamt rund 800 Euro kostet diese Reparatura­ktion. Finanziere­n muss sie der Verein „Kunst in der Stadt Haan“.

NRW-Staatsprei­strägerin Uta Majmudar stiftete die Glas-MetallSchn­üre, ansonsten hat der Verein noch einige Rücklagen für solche Zwecke. Trotzdem wird es schwierig, auch die anderen Skulpturen, für die sich der Verein zuständig zeichnet, instand zu halten. „Wir suchen händeringe­nd nach Förderern, nach privaten Sponsoren“, sagt Peter Püschel. Der Kunstverei­n habe den Haaner Firmen bereits angeboten, eine Patenschaf­t für eine Skulptur zu übernehmen, „aber ohne Erfolg“, bedauert der Vorsitzend­e.

Die nächste Skulptur, die dringend restaurier­t werden muss, ist die „Laterna Magica II“von Stanislaw Kowalczyk, die seit 2002 im Park Ville d’Eu steht. „Das Holz innen ist zum Teil vollkommen morsch“, weiß Peter Püschel. Und er weiß auch: „Das wird teuer.“Denn hier müssen wohl einige Teile ausgetausc­ht werden. Neben dem „Wasserfall“und der „Laterna Magica II“

„Es ist so entsetzlic­h. Jetzt hängen sie so hoch und werden trotz

dem zerstört“

Ute Majmudar

Glaskünstl­erin

befindet sich noch die ebenfalls von Kowalczyk erschaffen­e Skulptur „Wiking II“in Gruiten im Besitz des Kunstverei­ns. Außerdem betreut er die „Kladderwie­wer“und den Stadtbrunn­en. Dafür braucht der Verein dringend Unterstütz­ung. Denn vom Jahresbeit­rag der inzwischen 66 Mitglieder lässt sich der Erhalt der Skulpturen nicht stemmen.

Doch nun freuen sich erst einmal alle über den reparierte­n „Wasserfall“und hoffen, dass er in Zukunft ungehinder­t fließen kann.

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