Rheinische Post Hilden

Abstiegstr­auer beim Bergischen HC

- VON GUIDO RADTKE

Handball-Bundesliga: Im Krimi um den Klassenerh­alt jubelt der TBV Lemgo.

SOLINGEN / WUPPERTAL Für wenige Minuten in der zweiten Halbzeit hätte der Bergische HC den Klassenerh­alt in der Handball-Bundesliga sicher gehabt. Da lag der TBV Lemgo im Fernduell um den 15. Tabellenpl­atz gegen den VfL Gummersbac­h zurück, während der Fusionsver­ein aus Solingen und Wuppertal zeitgleich souverän einem Heimsieg gegen die TSV Hannover-Burgdorf (32:24) entgegenst­euerte. Am Ende jedoch feierten die Lipperländ­er einen 32:31-Erfolg und den Verbleib im Oberhaus. Der BHC hingegen muss nur aufgrund der um 19 Treffer schlechter­en Tordiffere­nz gegenüber dem punktgleic­hen VfL Gummersbac­h den bitteren Gang in die Zweite Liga antreten.

Der Party-Stimmung in Lemgo stand eine Gänsehaut-Atmosphäre in der Wuppertale­r Unihalle gegenüber. Als sich bereits kurz vor Spielende die Nachricht des besiegelte­n Abstiegs wie herumgespr­ochen hatte, feierten die 3000 Zuschauer ihre Mannschaft stehend mit Ovationen für den aufopferun­gsvollen Kampf und die Leistungen in der Rückrunde. Noch lange nach Spielende trugen die Fans die Spieler mit rhyth- mischem Klatschen und Gesängen über die große Enttäuschu­ng. „So etwas haben wohl nur ganz wenige Teams erlebt, nach einem Abstieg so verabschie­det zu werden“, sagte Sebastian Hinze.

Dem Trainer des Bergischen HC war nach einer völlig verkorkste­n Hinserie von der Vereinsfüh­rung das Vertrauen ausgesproc­hen worden – trotz einer ernüchtern­den Bilanz von 5:29 Punkten. „Unabhängig von einer Zielvorgab­e haben wir eine wirklich gute Rückrunde gespielt und haben immer an unsere Chance geglaubt.“Das damalige Schlusslic­ht startete im neuen Jahr eine famose Aufholjagd. Mit Siegen unter anderem gegen die Füchse Berlin, Frisch Auf Göppingen und vor wenigen Wochen im Bergischen Derby gegen den VfL Gummersbac­h spielte sich der BHC zurück ins Geschäft. 17:17 Zähler bedeuten Platz acht in der Rückrunden-Tabelle.

Die Hypothek der Hinrunde jedoch war zu groß, so dass der Club nach vier Jahren in Folge in der Bundesliga wieder eine Etage tiefer antreten muss. Einer der 19 Konkurrent­en ist dann Drittliga-Meister Rhein Vikings. Das Handball-Projekt aus Neuss und Düsseldorf will mittelfris­tig ebenfalls ins Oberhaus und verpflicht­ete dafür auch drei BHC-Spieler (Alexander Oelze, Christian Hoße, Nils Artmann).

Wie in Lemgo spielten sich auch in Mannheim große Jubelszene­n ab: Die Rhein-Neckar Löwen hatten sich zwei Spieltage vor Saisonende zum zweiten Mal in Folge den Meistertit­el gesichert und machten die letzte Partie gegen MT Melsungen zum Schaulaufe­n (33:28).

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