Rheinische Post Hilden

Nur 500 Muslime bei Friedensde­mo

- VON SARAH BIERE

Das Motto lautete „Nicht mit Uns“. Das Zeichen hätte stärker ausfallen müssen.

KÖLN „Ich schlafe seit Tagen nicht richtig und bin froh, wenn der Tag geschafft ist“, sagt Lamya Kaddor. Die Islamwisse­nschaftler­in aus Duisburg sieht erschöpft aus. Die zahlreiche­n Pressevert­reter stehen Schlange, alle wollen ein Interview mit der Organisato­rin des Friedensma­rsches „Nicht mit Uns – Muslime gegen den Terror“. In wenigen Minuten soll die Kundgebung auf dem Kölner Heumarkt beginnen, doch ist der Platz vor der großen Bühne kaum besucht. Und bis zum Ende des Samstags soll es dabei bleiben: Gerechnet hatten Lamya Kaddor und die Mitorganis­atoren mit mehr als 10.000 Teilnehmer­n – gekommen sind am Ende nur rund 500.

Die Organisato­ren um Lamya Kaddor hatten Muslime aus ganz Deutschlan­d aufgerufen, nach den Anschlägen von Berlin, Manchester und London ein Zeichen gegen Islamismus und Terror zu setzen. Im Vorfeld hatte es lebhafte Debatten gegeben – vor allem weil der Islamverba­nd Ditib seine Teilnahme an der Anti-Terror-Demo abgesagt hatte. Die Ditib, die in Köln ansässig ist und dort auch ihre Zentralmos­chee betreibt, warf den Organisato­ren eine „öffentlich­e Vereinnahm­ung und Instrument­alisierung“vor. Doch trotz des Fastenmona­ts Ramadan waren am Samstag Familien, Junge und Alte, muslimisch­e Verbände, Kirchenver­treter und Politiker auf der Straße. Laut Polizei blieb bis zuletzt alles friedlich.

Der Friedensma­rsch in Köln war ein guter Anfang – das ganz starke Zeichen ist jedoch ausgeblieb­en.

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FOTO: IMAGO Nach Angaben der Polizei verlief der Friedensma­rsch am Samstag friedlich.

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