Rheinische Post Hilden

Ballers Paradise ist Multikulti in Reinform

- VON FALK JANNING

Neun Nationalit­äten spielen für den Ableger des TuS Hilden, der in den Basketball-Pokalwerbe­n antritt – und erfolgreic­h ist.

HILDEN Da hat der Basketball-Nachwuchs des TuS Hilden auf der Tribüne der Dreifachsp­orthalle an der Grünstraße noch einmal Glück gehabt: Die Jungen und Mädchen hatten mit den Spielern von Ballers Paradise um Eis gewettet, dass in der Begegnung gegen den Turnerbund Wülfrath die 100-Punkte-Marke nicht geknackt wird. Das Eis schien auch schon so nah, bis der Gastgeber in der Schlusssek­unde noch zwei Freiwürfe erhielt. Die vergab aber der ansonsten so sichere Schütze Bastian Kluth. Weh tat das niemandem. Im Gegenteil: Die Kinder jubelten über die Fehlwürfe und das Eis. Und die Hildener Basketball­er setzten sich in der Partie des Kreispokal­s trotzdem äußerst souverän und ungefährde­t mit 98:56 durch – und qualifizie­rten sich damit für das Final-Four-Turnier am 2. Juli in Velbert.

So ehrgeizig und ernsthaft die Spieler von Ballers Paradise auch in die Partie gingen, der sportliche Erfolg ist für die Truppe um Spielertra­iner Ingmar Gettmann nur nebensächl­ich. Der 31-Jährige hatte das Projekt Ballers Paradise vor zehn Jahren aus dem TuS Hilden heraus mit zwei Freunden gegründet, „um ein Paradies für Basketball­er zu schaffen“, wie er sagt. Schnell wurde das Projekt zu einer festen Größe, ist mittlerwei­le ein eingetrage­ner, gemeinnütz­iger Verein zur Förderung des Basketball­sports, der Camps, Turniere, Graffitico­ntests, Schul-AG’s und vieles andere organisier­t. Den Kreispokal nutzen sie nun, um zu zeigen, wie gut Integratio­n im Sport funktionie­rt. „One World – One Team“steht auf den Trikots, die alle die Nummer „1“tragen. „Basketball verbindet das Team, egal woher man kommt, wel- che Sprache man spricht, oder welche Hautfarbe man hat. Wir heben Barrieren auf und setzen ein deutliches Zeichen, wie einfach Integratio­n durch Sport sein kann“, sagt Gettmann.

In der Meistersch­aft tritt Ballers Paradise nicht an, um dem TuS Hilden keine Konkurrenz zu machen, mit dem das Projekt eng verbunden ist und für den die meisten Akteure spielen. Gegen den Bezirkslig­isten aus Wülfrath hat Gettmann Spieler aus neun verschiede­nen Nationen zusammenge­trommelt. Spielstärk­ste Männer sind der US-Amerikaner Omar Collington sowie der Marokkaner Ahmed Kaichouhi, die beide in der 2. Regionalli­ga spielen. Die meisten aber verfügen über Landesliga­erfahrung. Auch eine Frau ist dabei: Maren Klever gehört den Bezirkslig­a-Damen des TuS an.

Ein neues Gesicht bei Ballers Paradise und in der Hildener Basketball­szene ist Lamine Dramé, der aus Ghana geflüchtet ist. Er wird in der kommenden Saison dem Landesliga-Team des TuS angehören. Mit Mahmoud Al-Abed steht ein weiterer Flüchtling im Aufgebot: Der Syrer ist Trainer der U18 II vom ART und Organisato­r einer Auswahlman­nschaft, die sich aus in Deutschlan­d lebenden Syrern rekrutiert. In der anstehende­n Spielzeit wird Al-Abed Damen-Trainer beim TuS Hilden und Nachfolger von Abdul Etemi.

Die Gastgeber sind den Wülfrather­n klar überlegen. „Wir könnten in dieser Besetzung sicher in der Landesliga oben mitspielen“, sagt der Coach, der selber aktuell verletzt ist. Es geht in der Partie alles ein wenig lockerer zu als üblich. Wenn Gettmann die Spieler während einer Auszeit zusammentr­ommelt, stürmen Kinder von der Tribüne aufs Parkett und stellen sich mit in den Kreis, in dem die neue Taktik besprochen wird. Die Jungen und Mädchen haben zu den Akteuren einen besonderen Draht, da die meisten auch als Trainer für die Camps von Ballers Paradise arbeiten. Die Mannschaft: Daniel Owsianowsk­i (Polen), Bastian Kluth (Deutschlan­d), Sean Lowe (Barbados), Omar Collington (USA), Ahmed Kaichouhi (Marokko), Aaron Burmester (Deutschlan­d), Aleyna Demirel (Türkei), Lamine Dramé (Ghana), Lennard Jördell (Deutschlan­d), Mahmoud Al-Abed (Syrien), Makaty Mbaye (Senegal), Maren Klever (Deutschlan­d), Ingmar Gettmann (Deutschlan­d), Lennart Klever (Deutschlan­d).

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FOTO: TUS/BALLERS „One World – One Team“: Das Motto der Spieler von Ballers Paradise spiegelt die vielen Nationen im Team wieder.

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