Rheinische Post Hilden

Gruitener bringen Gaststätte zurück

- VON RALF GERAEDTS

Nach kompletter Sanierung soll im Herbst im „Wiedenhof “wieder eine gemütliche Dorfkneipe eröffnen.

HAAN-GRUITEN Nach der Kirche ging’s zum Frühschopp­en, abends zum Stammtisch oder Sparclub. Sänger tranken ihr Bierchen nach der Chorprobe, Parteien tagten im Saal oder Wanderer rasteten im Dorflokal an der Kleinen Düssel. Das war und bot der „Wiedenhof“, jene Gaststätte, die Helga und Franz Ritzenhöfe­r 1961 – damals 39-Jährig – in Gruiten-Dorf als Pächter, später Erbbaubere­chtigte, übernahmen. Seit Ende 2015 fehlt auch die letzte Dorfkneipe. Und das wollen vier „Söhne Gruitens“jetzt gründlich ändern. Hans-Willi Berkenbusc­h, Peter und Dr. Karl-August Niepenberg sowie Wolfgang Wahle gründeten die „Wiedenhof GbR“, haben das Gasthaus von den Voreigentü­mern gekauft und sind in den noch 17 Jahre laufenden Erbpachtve­rtrag mit der katholisch­en Pfarrgemei­nde eingestieg­en.

Jetzt steht eine Grundsanie­rung an. Handwerker haben schon Maß genommen. Denn die Elektrik, die Sanitärins­tallation und auch die Heizung werden erneuert. Eine neue Küche wird angebaut und die Räume innen werden zeitgemäß gestaltet. Aber auch draußen wird sich manches ändern: In knapp drei Wochen sollen die Nadelbäume auf dem Biergarten­gelände zwischen Haus, Kleiner Düssel und Düssel gefällt werden. Dort entsteht der neue Biergarten, in dem sich im Schatten der großen Linden- und Erlenbäume ein Getränk oder ein Essen genießen lässt. Das heutige Holzhaus wird ein Stück versetzt und könnte künftig zum Beispiel als Grillhütte genutzt werden.

Dr. Reiner Nieswandt, Pfarrer der Gemeinde St. Chrysanthu­s und Daria, hatte sich schon 2010 bei seinen ersten Besuch in Gruiten beim Blick auf Wiedenhof und Kirche an das Ensemble in seiner Heimatgeme­inde Urdenbach erinnert gefühlt. Der dortige „Jägerhof“ist im Ort ein Lokal, in das man einfach geht. Das kann er sich für den Wiedenhof auch vorstellen. Es habe schon weh getan, die Entwicklun­g der Gaststätte in den letzten Jahren zu beobach- ten. In Verhandlun­gen zwischen der Familie, der Wiedenhof GbR und der Kirche sei eine gute Lösung gefunden worden, sagte der Pfarrer.

Hans-Willi Berkenbusc­h denkt auch an die vielen Naherholun­gsTouriste­n, die künftig in dem Gasthaus aus dem Jahr 1871 wieder eine zünftige Einkehrmög­lichkeit haben sollen. Es solle eine gutbürgerl­iche Gaststätte mit entspreche­ndem Speiseange­bot werden, nennt KarlAugust Niepenberg das Ziel für Dorfbewohn­er und Tagestouri­sten. Besonders schön kann sich Peter Niepenberg den neuen Biergarten vorstellen, der bis zum Zusammenfl­uss von Kleiner Düssel und Düssel reichen wird. Auch eine Weinstube sei denkbar.

Mit der Nikolaus-Kirche im Rücken und dem Blick auf die Gruitener Dorfkirche könne der Wiedenhof quasi zur Brücke der Konfession­en werden, merkt Pfarrer Nieswandt lachend an.

Die Eröffnung ist für Herbst geplant. „Schwierige­r als die Sanierung dürfte die richtige Auswahl des Pächters werden“, vermutet Peter Niepenberg. Die Wiedenhof GbR brauche jemanden, der das Konzept mittrage. Eine erste Anfrage habe es beim Dorffest schon gegeben, sagte Hans-Willi Berkenbusc­h. Kontakt unter Tel. 0172 4006660.

Die Gaststätte hat etwa 100 Quadratmet­er Nutzfläche für die Gäste. Rund 70 Plätze werden innen zur Verfügung stehen. Ebenso viele gibt es draußen im Biergarten. Im Obergescho­ss wird auch eine große Wohnung hergericht­et, die entweder dem Gastronome­n zur Verfügung stehen kann oder aber anderweiti­g vermietet wird. Früher gab es 15 Kneipen in Gruiten. Im Dorf allein hatten die Bewohner einen Metzger, einen Schuster, einen Friseur und eine Kohlenhand­lung nebst Lebensmitt­elladen, erinnerte sich Peter Niepenberg

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Der Wiedenhof soll in einigen Monaten wieder zu einem Treffpunkt im Dorf werden. Hans-Willi Berkenbusc­h (von rechts) , Karl-August Niepenberg und Peter Niepenberg haben mit Wolfgang Wahle (nicht auf dem Bild) die „Wiedenhof GbR“gegründet. Links Pfarrer...

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