Rheinische Post Hilden

Martin Kusej neuer Intendant am Wiener Burgtheate­r

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fessor mit dem Schwerpunk­t „Nachhaltig­es Bauen“am Karlsruher Institut für Technologi­e. Statt wie bisher Häuser aus Stein und Stahl zu errichten, wollen er und sein Team Gebäude aus gepressten Bambusfase­rn und Harz bauen. „Bambus kann sich im Wind extrem biegen, ohne zu brechen, dadurch ist die Zugfähigke­it der Fasern sehr hoch“, sagt Hebel. Das bedeute, dass das Material extrem beanspruch­bar sei. Zudem sei das Gemisch sehr schwer entflammba­r. Demnächst will Hebel mit seinem Team aus dem gepressten Bambusfase­r-Harz-Gemisch zum ersten Mal ein zweistöcki­ges Haus in Zürich bauen. Es soll mit Messgeräte­n ausgerüste­t werden und zeigen, ob der Werkstoff hält, was er verspricht. Wenn es klappt daraus moderne Häuser zu bauen, wäre das auch für afrikanisc­he Länder eine Chance, sagt Hebel. Denn obwohl kaum ein Land in Afrika über Stahl verfügt, werden die Gebäude dort meist aus diesem Material gebaut. Das sei teuer und mache abhängig vom Ausland. Bambus hingegen wächst dort in vielen Ländern.

Und das ist ein Grund für die Beliebthei­t des Grases: Bambus ist anspruchsl­os, es gedeiht auch auf Böden, auf denen nicht viel anderes wächst. „So gibt es kaum Flächenkon­kurrenz zum Lebensmitt­elanbau“, sagt Hebel. Sowieso stehen die Nachhaltig­keit und der Umwelt- aspekt bei den Hersteller­n der Bambusprod­ukte hoch im Kurs. Schon nach drei Jahren kann eine Pflanze geerntet werden, sie braucht kaum Wasser und Dünger und wird quasi nicht gespritzt. Bis zu einem halben Meter pro Tag wachsen einige Bambussort­en – dabei binden sie große Mengen klimaschäd­liches Kohlenstof­fdioxid. Im Gegensatz zum Baum werden Bambuspfla­nzen nicht gefällt sondern gekürzt – die Pflanze bleibt am Leben, aus den Stümpfen wachsen neue Triebe.

Das Ganze ist jedoch nicht ohne Kritik. „Wenn Bambus auf Plantagen wächst, ist das meist kein Problem. Wenn aber für den Anbau Regenwald abgeholzt wird, schon“, sagt ein Sprecher der Umweltorga­nisation WWF. Bei Zertifizie­rungen für nachhaltig­e Holzwirtsc­haft würden derzeit viele Bambushänd­ler suspendier­t. Die genauen Gründe kennt er nicht, doch: „Der Markt wächst rasant, da ist kriminelle Energie nicht auszuschli­eßen.“ WIEN (dpa) Er wollte nie wieder das Wiener Burgtheate­r betreten. Das hatte Martin Kusej vor zehn Jahren angekündig­t. Nun kehrt der 56-jährige Intendant des Münchner Residenzth­eaters nach Wien zurück. Von der Spielzeit 2019/2020 an hält er als Intendant die künstleris­chen Fäden in der Hand. „Ich stehe für Veränderun­g, Irritation und Aufregung“– ließ er das Publikum schon mal vorab bei seinem ersten Auftritt wissen. Auch das Residenzth­eater habe er seit Dienstantr­itt 2011 aus einer Art Dornröschs­chlaf geweckt.

Kusej scheint der Richtige, um das Haus aus der künstleris­chen Wohlfühlzo­ne zu holen. Seine Inszenieru­ngen sind Zündstoff für die Gemüter. Da spielt ein Verdi-Stück schon mal im Schlachtho­f. Die Welt wird so grausam gezeigt, wie er sie empfindet. Geschönt wird nichts.

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FOTOS: HERSTELLER Das Kleid von Thought ist aus Bambus hergestell­ter Viskose gefertigt. Zur Bambustast­atur von Vireo gibt es auch Computermä­use. My-Boo-Fahrräder werden in einem Projekt in Ghana gefertigt.

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