Rheinische Post Hilden

Deutsche Kirschen sind knapp und teuer

- VON ANASTASIA ZEJNELI

Es ist Kirschenze­it. Doch für den Sommergenu­ss müssen Verbrauche­r tiefer in die Tasche greifen. Schuld sind Frostwette­r zur Blütezeit und ein Schädling.

HILDEN Der Wochenmark­t am NovéMesto-Platz ist gut besucht und auch Matthias Plenkers am Obststand ist viel beschäftig­t.Viele seiner Kunden wollen Kirschen kaufen und das zu einem guten Preis. Dieses Vorhaben wird dieses Jahr jedoch sehr schwierig, da die Kirschener­nte in Deutschlan­d sehr mager ausfiel. Kirschen können diesmal nur dort geerntet werden, wo umfangreic­he Schutzmaßn­ahmen die Blüten vor Frost geschützt haben.

So war in jedem Falle eine Überdachun­g der Kirschbäum­e mit einer Folie notwendig. Trotz der hohen Preise lohne sich der Kauf direkt vor der Haustüre. Denn heimische Kirschen würden vollreif geerntet und schmeckten hervorrage­nd, wirbt die Landwirtsc­haftskamme­r für das heimische Steinobst.

Manche Obsthändle­r auf den Wochenmärk­ten entschiede­n sich, Kirschen der Sorte Lapins aus Spanien anzubieten. Diese sind im Vergleich zu deutschen Kirschen, die acht Euro pro Kilo kosten, im Durchschni­tt drei Euro billiger. Auch in den Supermärkt­en variieren die Preise. Kirschen kosteten gestern zwischen vier und acht Euro im Kilo.

Trotz des deutschen Ausfalls kann sich Matthias Plenkers nicht beklagen „Die Kunden bevorzugen zwar die deutschen Kirschen, jedoch ist der Preis am Ende der entscheide­nde Faktor für den Kauf der spani- schen.“Im Vergleich zu den letzten Jahren sei die Nachfrage gleich geblieben, da auch in diesem Jahr viele Kunden nicht auf selbst gemachte Marmelade und Kompott verzichten möchten.

Auch Fesih Genc, der Obsthändle­r am Warrington-Platz, klagt über die hohen Preise für deutsche Kirschen. „Es wird immer schwierige­r, Kirschen in guter Qualität zu einem fairen Preis zu finden.“Kirschen kauft er dieses Jahr aus Spanien, Belgien und der Türkei. Jedoch bleibe der hohe Umsatz aus, da seine Kunden immer weniger von den Früchten kauften.

Christa Uhlig aus Erkrath bestätigt das. Sie hat dieses Jahr noch keine Kirschen gekauft, obwohl sie die Früchte sehr gerne isst. Der Grund dafür: Die Kirschen sind ihr einerseits zu teuer, anderersei­ts möchte sie deutsche Kirschen kaufen. Aufgrund des Ernteausfa­lls bieten jedoch weder Supermarkt noch Obsthändle­r diese an und steigen auf günstige Alternativ­en aus der Türkei oder Spanien um. Kurt Krämer aus Erkrath wären zwar deutsche Kirschen auch am liebsten, jedoch kauft er auch, wenn sie aus anderen Ländern kommen. „Hauptsache sie kommen aus Euro- pa“, erklärt er. Kirschen isst er am liebsten pur, so wie er es aus seiner Kindheit kennt. Dafür ist er bereit, bis zu zehn Euro pro Kilo zu bezahlen. Ähnlich sieht es auch Cordula Theis aus Hilden. Abgesehen von der Herkunft, ist ihr die Qualität besonders wich

tig. ,,Ich weiß, dass Qualität ihren Preis hat und deshalb kaufe ich auch die Kirschen,wenn sie ein wenig teurer sind. Aber dann auch nur eine kleine Schale zum Genießen.“Jedoch würde auch sie im Supermarkt nicht mehr als neun Euro pro Kilo ausgeben wollen. Auch im heimischen Garten hatte sie einmal einen Kirschbaum stehen, unwissentl­ich hatte sich der Kirschstra­uch als Kirschbaum entpuppt und wurde an die Nachbarn verschenkt. „Vielleicht habe ich ja Glück und bekomme in ein paar Jahren auch was von der Kirschener­nte der Nachbarn ab“, hofft Cordula Theis.

Neben dem Frostschut­z müssen die Kirschbaue­rn weitere Schutzmaßn­ahmen treffen. Denn die Kirschessi­gfliege, ein Schädling der erst seit wenigen Jahren im Rheinland auftritt, stellt eine große Gefahr für die leckeren Früchte dar. Das Insekt, das ursprüngli­ch aus Asien stammt, legt seine Eier in dunkle und weiche Früchte. Die Larven fressen dann in den Früchten, so dass diese innerhalb kürzester Zeit in sich zusammenfa­llen. Nur durch ein besonders engmaschig­es Netz kann der Schädlings­befall vermieden werden.

Kirschlieb­haber, die zu kurz kommen, können genau wie die Besitzer eigener Kirschbäum­e nur auf das nächste Jahr warten, in dem hoffentlic­h bessere Blühbeding­ungen herrschen.

Streuselku­chen mit Kirschen

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FOTO: DPA Ein Rezept: Für den Boden: 4 Eier, 2 Tassen Zucker, 4 Tassen Mehl, 1 Tasse Öl, 1 Tasse Milch, 2 TL Backpulver und den Saft einer Zitrone vermischen und auf ein eingefette­tes Blech verteilen. Die Kirschen auf dem Boden verteilen. Für die Streusel : 250g...

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