Wechselvolle Geschichte: Vom Rittergut zur Seniorenresidenz
Haus Horst war erst Wasserburg, dann Villa und schließlich Wohnstift. Der 90-jährige Bewohner Dietrich Paul Wilke hat die Historie zusammengefasst.
Ende des 11. bis Anfang des 12. Jahrhunderts wurden das Rittergut und die Wasserburg Haus Horst angelegt. Durch Gütertrennungen, Abtretungen und Verkauf wurde das Rittergut immer kleiner.
1866 erbte Ferdinand Lieven, später Stadtrat und erster Beigeordneter in Hilden, die inzwischen weitgehend verfallene Anlage. Er restaurierte den Turm und errichtete auf den alten Grundmauern eine historische Villa.
1951 kaufte die Stadt Hilden den zugehörigen Wirtschaftshof mit den noch landwirtschaftlich genutzten Ländereien, ohne Villa und Park. Bekannt war der dort geführte Tierpark. Nach dem Abbruch des villenartigen Anwesens blieb 1965 nur der Turm mit angrenzenden Mauerresten übrig. 1967 wurde das gesamte Anwesen an die Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“verkauft, die dort zunächst Sozialwohnungen bauen wollte.
Als sich in den Jahren um 1970 abzeichnete, dass die Menschen mit einer höheren Lebenserwartung rechnkö- nen, war zu überlegen, wie man diese „geschenkten Jahre“auf das Sicherste und Angenehmste verbringen kann. Es wurde die Idee der „Seniorenwohnanlage“geboren. Vorrausschauend erkannte der damalige Vorsitzende des Vereins Haus Lörick, Dr. Walther Hensel, welche gewaltige Aufgabe vor ihm lag.
Im Frühjahr 1976 nahmen die Verantwortlichen Kontakt zur Wohnungsbaugesellschaft „Neue Heimat“auf. So wurde der Verein Haus Horst gegründet, indem neben den Mitgliedern des Vereins Haus Lörick die damalige Bürgermeisterin der Stadt Hilden, Frau Dr. Ellen Wiederhold, und ein Mitarbeiter der „Neuen Heimat“vertreten waren. Dem damaligen Vorstand von Haus Lörick ist es zu verdanken, dass das Wohnstift nicht an eine Finanzie- rungsgesellschaft verkauft wurde, sondern in das Eigentum des Trägervereins von Haus Horst überging. Nun fanden Bau- und Umbauarbeiten statt, die von Mitte 1976 bis Juni 1977 dauerten. Im Juni 1977 konnten die ersten Wohnungen bezogen werden. 1983 bot die „Neue Heimat“dem Verein Haus Horst das Objekt zum Verkauf an.
Nach intensiven Beratungen wurde schließlich im Jahr 1986 beschlossen, den Verein Horst aufzulösen und das gesamte Objekt dem Verein Haus Lörick zuzuordnen. Die Vision von Dr. Walther Hensel: „Im Alter aktiv bleiben, Kultur und Geselligkeit genießen, das Leben in den eigenen vier Wänden unbeschwert von Sorgen selbst gestalten“sollte auch in Haus Horst umgesetzt werden. Seit 1994 ist der heutige Geschäfts- führer, Karl-Heinz Mittendorf, für das Wohnstift verantwortlich. Unter seiner Führung gelang es, Haus Horst zu einem attraktiven Wohnstift weiter zu entwickeln. Heute stehen den Bewohnern attraktive Woh- nungen und umfangreiche Serviceleistungen zur Verfügung. Im Wohnstift gibt es ein Lebensmittelgeschäft, einen Friseursalon, eine Heilpraktikerin, Fußpflege, Krankengymnastik und vieles mehr.