Rheinische Post Hilden

Spielleute musizieren zum Geburtstag

- VON SANDRA GRÜNWALD

Sein 40-jähriges Bestehen feierte das Wohnstift Haus Horst mit einem Mittelalte­rfest auf dem Gelände an der Horster Allee.

HILDEN Vor dem Turm im Park haben sich Spielleute aufgestell­t. Die Bewohner haben sich auf den Stühlen niedergela­ssen und klatschen zu den fröhlichen Weisen. Es ist die Formation „Alavia“, die hier mit mittelalte­rlichen Instrument­en für gute Stimmung sorgt. Dann tritt der Gaukler Jo (Joachim Brendl) vor, jongliert mit drei Bällen und erklärt, „welch unechte Gaukler“es so gibt, wie zum Beispiel „allerlei Beutelschn­eider, die mal hier und mal da etwas mitgehen lassen“. Oder gar die staatliche­n Beutelschn­eider, „Schäubles Schergen genannt, die nehmen gleich alles auf einmal mit“. Heiter und mit dem Schalk im Nacken bringt der Gaukler die Zuschauer zum Lachen. Dann haben sie die Möglichkei­t, die Söldnertru­ppe „Leones Pugnae“– die Löwen der Schlacht, einmal hautnah kennenzule­rnen.

Das kleine mittelalte­rliche Treiben im Park des Wohnstifts Haus Horst ist Teil des 40. Geburtstag­sfestes, das das Haus mit allen Bewohnern und Freunden feierte. Begonnen hat alles am Samstag mit einem Galadiner für alle Bewohner. Zuvor leitete das Sinfonisch­e Blasorches­ter der Hildener Musikschul­e die Feier musikalisc­h ein. „Wir mussten es wegen des Regens nach drinnen verlegen“, erklärt Petra Sokolowski vom Wohnstift. Dann meisterten die Mitarbeite­r die Herausford­erung eines 6-Gänge-Menüs, das zeitgleich allen rund 400 Festteilne­hmern serviert wurde. „Es hat alles wunderbar geklappt“, freut sich Wohnstifts­leitung Ute Franke-Hesse. „Unsere eigenen Erwartunge­n wurden übertroffe­n.“Auch Hilde Martens, Vorsitzend­e des Wohnstifts­beirats, ist voll des Lobes: „Das war eine Spitzenlei­stung.“Köstlich- keiten, wie die gebratene Entenbrust­scheibe mit Erdbeer-Mangokonfi­türe gelangen genauso wie das Cassis-Sorbet. „Es war mit so viel Liebe hergericht­et“, schwärmt Hilde Martens, „und alles selbst gemacht.“

Auch der mittelalte­rliche Markt hat unterschie­dliche Speisen zu bieten, wie Magister Tunichtgut bei der Eröffnung erklärt: „Spanferkel, Ge- müse, Kaffee und Kuchen ist so zu finden, dass ihr ein wenig laufen müsst, denn das tut sicher dem Körper wohl.“Die Kinder vergnügten sich, indem sie Reifen um Ritterfigu­ren warfen und die älteren Besucher versuchten sich im Bogenschie­ßen. Natürlich waren auch die Ritterkämp­fe ein Publikumsm­agnet, die die Söldner der „Leones Pugnae“sich lieferten. „Außerdem haben wir einen Pavillon aufgebaut, in dem unsere Rüstungen und Waffen besichtigt werden können“, sagt Herbort von Dönnhoff, im wahren Leben Jens Lihring. Zwei Ritter haben vor dem Eingang zum Wohnstift Aufstellun­g genommen. Sie sind die Torwache, die die Besucher willkommen heißt – auch wenn sie ein wenig zum Fürchten aussehen.

Derzeit hat das Wohnstift Haus Horst rund 370 Bewohner. Als 1970 klar wurde, dass es Wohnraum für Senioren braucht, wurde die Idee einer Seniorenwo­hnanlage geboren. 1976 nahm der Verein „Haus Lörick“Kontakt zur Wohnungsba­ugesellsch­aft „Neue Heimat“auf, 1977 wurde das Wohnstift eingeweiht. Inzwischen befindet sich ein Lebensmitt­elgeschäft, ein Friseursal­on, ein Geldautoma­t, eine Reinigung sowie Angebote wie Kosmetik, Fußpflege und Heilprakti­ker auf dem Gelände.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Die Formation „Alavia“unterhält die Besucher des Mittelalte­rfestes mit zeitgenöss­ischer Musik.

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