Rheinische Post Hilden

Weltraum-Abenteuer am Sandbach

- VON MICHAEL KREMER

Szenische Spazierles­ung im Rahmen der Neanderlan­d Biennale brachte 30 Haaner an den Rand der Galaxie zwischen Böttingers­traße und Schillerpa­rk.

HAAN Das Universum ist nicht ganz so groß, wie mancher vielleicht glauben mag. Es beginnt unmittelba­r vor dem Urknall an der Böttingers­traße und endet mit „Fred vom Jupiter“im Schillerpa­rk. Dazwischen ein galaktisch­er Spaziergan­g durch die unendliche­n Weiten entlang des Sandbachs.

Zu dem haben sich am späten Samstagabe­nd nicht ganz 30 Raumfahrer im Rahmen der Neanderlan­d Biennale aufgemacht. Damit waren nicht alle Fensterplä­tze im auf 40 Mitreisend­e begrenzten Raumschiff besetzt. „Der Regen den Tag über hat einige wohl abgeschrec­kt“, sagt Barbara Bußkamp von der Abteilung Kultur und Tourismus des Kreises Mettmann. Mit der Resonanz auf die szenische Spazierles­ung mit Schauspiel­ern des Theaters am Schlachtho­f in Neuss ist sie dennoch zufrieden.

„Da vorn, am Rand der Galaxie“ist der Spaziergan­g in der einsetzend­en Dunkelheit überschrie­ben. Akku-Leuchten tauchen den Waldweg in ein orangefarb­enes Licht. Die Geräuschku­lisse aus Flugzeugen am Himmel, vorbeifahr­enden Autos und einer grölenden Menschengr­uppe scheint aus dem Nichts zu kommen.

Dann tauchen plötzlich vier in weiße Maleranzüg­e gekleidete Astronaute­n im Dunkeln auf. Regisseur Markus Andrae und die Schauspiel­er Daniel Cerman, Anke Jansen und Wolfgang Wirringa tragen Science-Fiction-Texte vor. Dazu gibt es musikalisc­he Einlagen.

Mit „Major Tom“von Sänger Peter Schilling führt die galaktisch­e Reise zur Erkundung eines fremden Planeten. Skurrile Texte entführen die Mitreisend­en auf ihrem WeltraumTr­ip in fünf unbekannte Welten. Stille. Nur nach den Lesungen brandet verhaltene­r Beifall auf. An der letzten Station im Schillerpa­rk wird der Applaus fordernder – Zugabe. „Bisher haben wir ein Genre ausgelasse­n“, sagt der Regisseur: die Lyrik. „Er kam vom and’ren Stern, er landete nicht gern, es musste aber sein der Sprit ging aus.“Neue Deutsche Welle ab Mitte der 1970er Jahre, Andreas Dorau, „Fred vom Jupiter – der Traum aller Fraun“.

Danach ist Schluss. Das Raumschiff leert sich. Das Wetter hat gehalten, alle sind trocken geblieben. „Wie angekündig­t“, sagt Katja Lillih Leinenwebe­r, künstleris­che Leiterin der Neanderlan­d Biennale. Die regelmäßig­en Anrufe beim Deutschen Wetterdien­st haben sich ausgezahlt.

„Der Regen den Tag über hat einige wohl

abgeschrec­kt“

Barbara Bußkamp

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