Rheinische Post Hilden

Weniger Babys per Kaiserschn­itt

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Ärzte und Hebammen sind sensibilis­iert, doch die Quote bleibt hoch.

HILDEN/HAN (cis/qua) Im vergangene­n Jahr wurden in NordrheinW­estfalen weniger Babys per Kaiserschn­itt geboren als im Jahr zuvor. Das belegen die Versichert­endaten der KKH Kaufmännis­che Krankenkas­se. Demnach ist der Anteil der Kaiserschn­ittentbind­ungen von 33,8 auf 32,8 Prozent gesunken. Bundesweit ist der Anteil der Kaiserschn­ittentbind­ungen im Jahr 2016 auf 31,2 Prozent zurückgega­ngen. Im Jahr 2013 lag der Anteil noch bei 32,4 Prozent.

Aber: Im Durchschni­tt kommt in Deutschlan­d etwa jedes dritte Baby per Kaiserschn­itt zur Welt. Diese Rate liegt mit leichten Schwankung­en seit 2009 unveränder­t hoch. Seit dem Jahr 2014 sank sie leicht. Wegen der auch im internatio­nalen Vergleich sehr hohen Kaiserschn­ittRaten in der Bundesrepu­blik müssen Kliniken seit 2014 – unter Berücksich­tigung der Risiken der Schwangere­n, die sie versorgen – ihre Kaiserschn­ittrate dem Institut für Qualitätss­icherung und Transparen­z im Gesundheit­swesen übermittel­n.

„Ärzte, Hebammen und Schwangere sind für die Problemati­k inzwischen sensibilis­iert. Dennoch liegt die Rate weiterhin auf hohem Niveau“, sagt Gerd Peters von der KKH. Deshalb wird der Ruf nach mehr natürliche­n Entbindung­en lauter. Auch auf politische­r Ebene wird die Problemati­k jetzt diskutiert. In einem aktuell vorliegend­en Positionsp­apier fordert die Bundestags­fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Hebammen und Klinikpers­onal für Risikoschw­angerschaf­ten stärker zu schulen und das Vergütungs­system zu verändern. Mehr Risikoschw­angerschaf­ten und Personalen­gpässe in den Geburtskli­niken gelten als Gründe für die gestiegene Kaiserschn­ittrate. Auch die verstärkte Nachfrage nach einem sogenannte­n Wunschkais­erschnitt hat die Quote in den vergangene­n Jahren erhöht. Grundsätzl­ich ist die Kaiserschn­ittrate in den neuen Bundesländ­ern traditione­ll niedriger als in den alten Bundesländ­ern.

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