Rheinische Post Hilden

Krumm am Computer

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Viele Menschen haben sich in Büro und Freizeit Fehlhaltun­gen angewöhnt und leiden unter Schmerzen. Richtige Übungen helfen effektiv.

Unser Leser Michael B. (47) aus Kranenburg fragt: „Ich bemerke, dass sich meine Rückenhalt­ung in den letzten Jahren deutlich nach vorne verändert hat. Ich arbeite am Schreibtis­ch, meine Arbeit ist zunehmend technisier­t. Ich telefonier­e viel, die Computertä­tigkeit steht im Vordergrun­d. Was steckt dahinter? Hat dieses eventuell auch eine genetische Ursache?“ Paul Dann Viele Gründe für die Verschlech­terung der Achsausric­htung der Wirbelsäul­e finden sich in dem Problem, dass Ihr Beruf eine vermehrte Sitzhaltun­g erzwingt – bei zunehmende­r „Digitalver­gewaltigun­g“. Neben erblichen Ursachen wie etwa dem Morbus Bechterew spielen jedoch die Fehl- und Zwangshalt­ungen, die Fehl- und Überbelast­ungen des Rückens eine zunehmende Rolle.

Die Körperhalt­ung definiert sich durch das Zusammenwi­rken von Muskeln, Bändern, Sehnen und Knochen und bedingt dadurch die Stellung des menschlich­en Körpers im Raum. Wir unterschei­den drei Grundhaltu­ngen des Menschen: Stehen, Sitzen und Liegen, wobei Sitzen noch einmal in das Knien und Hocken unterteilt wird. In der Medizin werden Zusammenhä­nge zwischen schlechten Körperhalt­ungen und Störungen am Bewegungsa­pparat erkannt. Hierzu zählen: Beckenschi­efstand, Rückenschm­erzen, Knirschen der Zähne, Kopfschmer­zen, muskuläre Dysbalance­n und Haltungsst­örungen.

Eine neue Volkskrank­heit ist der sogenannte Smartphone- Nacken. Die nach vorne und teilweise zur Seite über das Smartphone gebeugte Haltung sieht man überall im Alltag. Die Folgen, die durch einen Smartphone-Nacken auftreten können, sind Kopfschmer­zen, Nackenschm­erzen, Kribbeln und Ziehen in den Armen und Händen sowie Verdauungs- und Atemproble­me.

Oder die „Head-Down-Generation“– benannt nach der Kopfhaltun­g der mit Smartphone oder Tablet beschäftig­ten Kinder und Erwachsene­n. Sowie der „Text-Neck“, dem Nachfol-

Eine schlechte Haltung kann man

sich mit etwas Anstrengun­g wieder

abgewöhnen

ger des HWS-Syndroms. Der Grund: Wer viel vor dem Bildschirm sitzt, tut dies meist krumm und reckt den Hals nach vorne.

Was kann man tun? Eine schlechte Haltung kann man sich auch wieder abgewöhnen. Grundsätzl­ich neigen wir dazu, mit dem Körper zu sehr nach vorne zusammenzu­sacken. Eine Gegenmaßna­hme ist es, sich häufiger zu bewegen, die betroffene­n Muskeln zu trainieren und Dehnungsüb­ungen zu machen. Sitzen auf den richtigen Stühlen ist eine konsequent­e Voraussetz­ung. Orthopäden und Physiother­apeuten können zeigen, welche Übungen die Muskulatur ins Gleichgewi­cht bringen und wie man einem Haltungssc­haden vorbeugt.

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