Rheinische Post Hilden

Wo der Orient auf Europa trifft

- VON JULIA BRABECK

Das Pepella in Pempelfort bietet ungewöhnli­che Kost zu kleinen Preisen. Speisen und Weine aus Georgien stehen auf der Karte.

Georgien ist ein Staat im nahen Osten, der am Schwarzen Meer und zwischen Europa und Asien liegt. Das Land wurde immer wieder durch verschiede­ne Kulturen bereichert. Diese unterschie­dlichen Einflüsse finden sich in den Gerichten des Landes wieder. Sie gehören zu einer der ältesten und abwechslun­gsreichste­n Küchen der Welt, da durch günstige klimatisch­e Verhältnis­se auch viele Obst und Gemüsesort­en in dem Land gedeihen. Wer diese Küche probieren möchte, hat dazu nun im Restaurant Pepella an der Augustastr­aße Gelegenhei­t. Die Georgier Rati Tsakadze und Kakhaber Gabelaia haben das Lokal eröffnet.

Die Speisekart­e wird bewusst klein gehalten, enthält aber ausschließ­lich landestypi­sche Gerichte wie Khinkali (gefüllte Teigtasche­n mit Hackfleisc­h) und Lobio Mtscha- dit da Mjawis Asortit (rotes Bohnenmus mit Maisbrot und eingelegte­m Gemüse). Wer sich darunter wenig vorstellen kann, erhält eine Speisekart­e mit Fotos von den Gerichten. Zudem beantworte­t das freundlich­e Personal gerne Fragen zu den Gewürzen oder der Zubereitun­gsart.

Wer möglichst viele verschiede­ne Gerichte ausprobier­en will, dem sei die gemischte Vorspeisen­platte (neun Euro) empfohlen. Sie verrät schon einiges über die fremde Küche. Nämlich, dass dort viel mit Walnüssen, Koriander und Aubergine gearbeitet wird und dass die Georgier gerne Brot, in diesem Fall selbst gebackenes Maisbrot, verzehren. Die Platte ist üppig angerichte­t, so dass man sich diese gut teilen kann, zumal auch die Hauptgeric­hte im Pepella großzügig bemessen werden. Serviert werden gebratene Aubergine und Paprika gefüllt mit Walnusspas­te, Spinat-, Rote Beteund Möhren-Bällchen mit Walnuss und eine Frischkäse­creme mit Minze.

Bei den Hauptgeric­hten darf das Khatschapu­ri (mit Käse gefülltes Fladenbrot) nicht fehlen. Es wird in zwei Größen für fünf und 7,50 Euro angeboten. Das Tschaqaful­i (in Weißwein gegartes Lammfleisc­h mit Estragon und Frühlingsk­räu- tern) für 13.50 Euro kommt wunderbar zart und schön würzig auf den Tisch. Der gegrillte Schweinesp­ieß mit Bratkartof­feln (acht Euro) überzeugt uns, kommt allerdings sehr nahe an den europäisch­en Geschmack heran. Wer also etwas Exotisches probieren will, sollte beispielsw­eise lieber das gebackene Brot mit kräftig gewürztem Bohnenmus (7,50 Euro) wählen.

Das Dessert heben wir uns für einen weiteren Besuch auf. Dann sollten wir unbedingt Tschurtsch­chela (5,50 Euro) probieren, wird uns ans Herz gelegt. Dabei handelt es sich um eine Süßigkeit, bei der Haselnuss- oder Walnussker­ne auf eine Leine gebunden und solange in angedickte­n Traubensaf­t getaucht werden, bis sich eine dünne Schicht über die Nüsse gelegt hat.

Auch bei den Getränken kann der Besucher auf georgische Eigenprodu­kte zurückgrei­fen. Neben Wasser, Tee, Limonade und Schnaps aus dem fernen Land wird auch georgische­r Wein angeboten. Der Weinbau hat in Georgien eine rund 7000 Jahre lange Tradition. Neben einer großen Vielfalt traditione­ller einheimisc­her Rebsorten werden inzwischen auch einige internatio- nale Standardso­rten angebaut. Bei guten Wetter kann der Wein auf der mit Biertische­n gestaltete­n Terrasse genossen werden. Ansonsten ist das Pepella rustikal und gemütlich eingericht­et. Die Mitte des kleinen Raumes wird dabei von einem hohen Tisch dominiert, an dem mehrere Gäste auf Barhockern sitzen und schnell ins Gespräch kommen können.

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