Rheinische Post Hilden

Bruchhause­r Kamp: Jetzt ist CDU sauer

- CHRISTOPH SCHMIDT

„Wir sind über die Hinhalte-Taktik der Verwaltung ausgesproc­hen erbost“, schimpft Fraktionsc­hefin Buschmann.

HILDEN Der Spielplatz Bruchhause­r Kamp ist so klein – bietet offenbar aber ein gewaltiges Potenzial für endlosen Ärger und Streit. Davon gab es in der letzten Ratssitzun­g vor der Sommerpaus­e erneut eine Kostprobe. „Die CDU ist über die Hinhalte-Taktik der Verwaltung ausgesproc­hen erbost, ebenso wie der Bürgervere­in Süd und der Bund für Umwelt und Naturschut­z“, war CDU-Fraktionsv­orsitzende Marion Buschmann sichtlich sauer. „Wir haben keine Lust, immer die Bösen zu sein, weil die Verwaltung nicht in die Puschen kommt.“„Seit Monaten wirkt der Platz wenig einladend“, meint Jörg Owsianowsk­i, Vorsitzend­er des Bürgervere­ins Hilden Süd. „Nicht die Worte, sondern Taten zählen (...) Auch wenn es ,Gründe’ für die Tatenlosig­keit gibt, im Umgang mit dem Bürger wirkt es wie Gleichgült­igkeit. Schade.“

Was war geschehen? Oder genauer – was war nicht geschehen?

Die städtische Wohnungsba­ugesellsch­aft WGH wollte auf dem Spielplatz-Gelände Am Bruchhause­r Kamp 4a ein Haus mit fünf öffentlich geförderte­n Wohnungen bauen. Ein großer Spielplatz liegt nur ein paar hundert Meter entfernt, so die Begründung für die Aufgabe des kleineren Platzes. Anwohner sammelten gut 400 Unterschri­ften gegen das Vorhaben. Ende vergangene­n Jahres überrascht­e die CDU mit dem Antrag, keinen Satzungsbe­schluss zu fassen und den Bebauungsp­lan ruhend zu stellen – und fand dafür auch eine Mehrheit. „Wir wollen abwarten, wie sich die Situation im öffentlich­en Wohnungsba­u in Hilden entwickelt“, er- läuterte Claudia Schlottman­n damals die Entscheidu­ng ihrer Fraktion: „Wir haben damit nicht gesagt, dass auf keinen Fall gebaut wird. Wir haben nur gesagt: Im Moment ist das Thema vom Tisch.“Mit 23:20 Stimmen hatte der Rat im März beschlosse­n, das demontiert­e unsichere Spielgerät am Bruchhause­r Kamp zu ersetzen. „Das haben wir den Anwohnern versproche­n“, be- tonte Buschmann. Geschehen sei aber nichts. Deshalb habe die CDU am 29. Mai einen schriftlic­hen Antrag gestellt – die Bürgerakti­on übrigens in gleicher Sache schon am 18. Mai. Am 12. Juni (der Bürgerakti­on am 29. Juni) habe die Verwaltung geantworte­t „warum das nicht geht“, beschwerte sich Buschmann.

Aufgrund einer Elternzeit sei die Stelle der Spielplatz­planerin nicht besetzt gesetzt gewesen, erläuterte Tiefbauamt­sleiter Harald Mittmann. Inzwischen habe die Stadt eine Vertretung gefunden. Diese habe in der zweiten Märzhälfte den Dienst angetreten. Das Tiefbauund Grünfläche­namt habe schnellstm­öglich ein Anforderun­gsprofil für das Spielgerät erarbeitet und den Markt erkundet. Im nächsten Schritt habe die Stadt Angebote angefragt. Voraussetz­ung für das Vergabever­fahren seien mindestens fünf gültige Angebote. „Der Spielplatz muss nicht überplant werden“, so Buschmann. „Die Spielgerät­e hätten nur ersetzt und aufgebaut werden müssen.“

„Neue Spielgerät­e müssen wir ausschreib­en“, sagte dazu Baudezerne­ntin Rita Hoff: „Das ist geschehen. Der Auftrag ist vergeben. Die Firma kann das Gerät aber nicht vor Ende der Sommerferi­en installier­en.“Der städtische Bauhof sei beauftragt worden, auf dem Spielplatz zu mähen und das Fundament für das neue Spielgerät vorzuberei­ten. Bei der Gelegenhei­t werde auch der Sand ausgetausc­ht.

Ausgerechn­et als Bürgermeis­terin Alkenings den Spielplatz Bruchhause­r Kamp als möglichen Platz für Sozialwohn­ungen vorschlug, ließ Baudezerne­ntin Hoff dort ein defektes Spielgerät demontiere­n. Das eine hatte mit dem anderen nichts zu tun. Für Gegner des Vorhabens sieht das bis heute anders aus. Und so ist es auch mit dem Ersatz für das neue Spielgerät. Die Verwaltung macht ihren Job. Das dauert – und die CDU nimmt‘s persönlich.

Wetten: Auch mit neuem Spielgerät wird das Gras dort bald ähnlich hoch stehen wie heute. Weil der Platz kaum genutzt wird.

christoph.schmidt@rheinische-post.de

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RP-FOTO: CIS Der Spielplatz Bruchhause­r Kamp sieht aus, als wenn er längere Zeit nicht genutzt worden wäre. Das von der Verwaltung versproche­ne neue Spielgerät kommt nicht vor Ende der Sommerferi­en, teilt Baudezerne­ntin Rita Hoff mit.

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