Rheinische Post Hilden

Erkrather Straße: Schloss sichert Schranke

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

Nachdem Unbekannte die Schranke immer wieder zur Durchfahrt öffneten, sorgte die Stadt für vollendete Tatsachen.

HAAN Michael Idel kennt den Anblick. „Ich bin gerade in meinem Vorgarten“, erzählt der Anwohner der Erkrather Straße am Telefon, „und ich kann schon wieder jemanden beobachten, der bis an die Schranke heranfährt.“Viele Autofahrer tun das zurzeit immer noch vergeblich: Seit Juni ist die Durchfahrt über die Erkrather Straße zwischen Düsseldorf­er und Forststraß­e nicht mehr möglich. Das hat der Verkehrsau­sschuss nach Protesten und Unterschri­ftensammlu­ngen von Anwohnern beschlosse­n. Diese hatten die Befürchtun­g geäußert, dass die Verkehrsbe­lastung an der Erkrather Straße mit Eröffnung des neuen Hagebaumar­kt an der Düsseldorf­er Straße steigen wird.

Bei der Sperrung handelt es sich um einen Versuch – ein Jahr lang soll eine Schranke in Höhe der Sandbach-Brücke die von Anwohnern dringend erwünschte Verkehrsbe­ruhigung bringen. Nach einem Jahr, also voraussich­tlich im Juni 2018, wollen Verwaltung und Politik Bilanz ziehen und das weitere Verfahren abstimmen. Idel und seine Nachbarn wünschen sich indes schon jetzt, dass die Schranke über den Versuch hinaus bestehen bleibt: „Für uns ist es erheblich besser geworden. Es ist ruhiger geworden. Und wir hoffen, dass das auch so bleibt.“

Allerdings können sich noch nicht alle Nutzer der Erkrather Straße an die neue Lage gewöhnen. Immer wieder, so bestätigt Guido Mering, Leiter des Tiefbauamt­es, wurde die Schranke in den vergangene­n Wo- chen von unbekannte­n Autofahrer­n widerrecht­lich geöffnet. Regelmäßig mussten städtische Mitarbeite­r hinfahren und sie wieder schließen. Seit Donnerstag vergangene­r Woche hat die Stadt daher ein Vorhängesc­hloss installier­t.

Damit hat sie zwar vollendete Tatsachen geschaffen, doch die Diskussion um den Sinn der Sperrung hält in Haan weiterhin an. So läuft auf Facebook eine angeregte Diskussion. „Es hat schon seinen Sinn, warum diese Schranke da ist!“, verteidigt Tina Bartos den Versuch.

Doch sie stößt auf Kritik: „Ich finde es bedenklich, dass hier einer Straße, die kein Unfallschw­erpunkt ist, so viel Aufmerksam­keit gegeben wird und die Anwohner der angren- zenden Straßen überhaupt nicht berücksich­tigt werden“, schreibt beispielsw­eise Oliver J. Gremmer. Und Axel Piepenstoc­k fragt: „Wenn jeder Anwohner einer jeden Straße, in deren Nähe ein Baumarkt gebaut würde, eine Schranke haben wollte, wie viele Straßen wären dann zukünftig gesperrt?“Vor allem die Verkehrsbe­lastung für die Anwohner der Bachstraße wird in diesem Zusammenha­ng diskutiert – diese bildet zusammen mit Hochdahler Straße eine Umgehung der gesperrten Erkrather Straße. „Als ehemaliger Grundschül­er der Bachstraße kenne ich es, wie viele Autos da passieren, als an der gleichen Stelle, wo die Schranke steht, Poller aufgestell­t wurden“, erinnert Sven Adrian auf Facebook.

Doch die Situation habe sich seither geändert, gibt Guido Mering auf RP-Nachfrage zu bedenken: An der Bachstraße gibt es keine Grundschul­e mehr. Damit habe sich die Verkehrsbe­lastung für die Bachstraße verbessert. Mering glaubt nicht, dass durch die Sperrung der Erkrather Straße nun auf der Bachstraße „so viel mehr los ist“. Im Übrigen werde sich die Lage noch einpendeln, „bis jeder begreift ich komme wirklich nicht durch“, glaubt Mering. In zwölf Monaten werden die Beteiligte­n mehr wissen.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK Diese Schranke an der Erkrather Straße lässt sich dank eines Vorhängesc­hlosses nun nicht mehr so einfach aus den Angeln heben. Das haben einige Autofahrer in den vergangene­n Wochen getan.

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