Rheinische Post Hilden

Schüler bauen Brücken aus Spaghetti

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Zehn Teams des Technik-Gymnasiums konstruier­ten Tragekonst­ruktionen aus herkömmlic­hen Nudeln.

HILDEN „Man nehme 500 Gramm Spaghetti“: Mit diesem Rezept lässt sich nicht nur eine leckere Pasta zubereiten, sondern auch Brücken konstruier­en. Die Obuda-Universitä­t in Budapest veranstalt­et seit zwölf Jahren die Weltmeiste­rschaft im Spaghetti-Brückenbau. Mittlerwei­le nehmen mehr als 250 Studenten aus 15 Ländern mit 150 Brücken teil. Die Sieger-Brücke trägt aktuell knapp 580 Kilogramm – das ist Weltrekord!

Das spornt auch die Schüler des ingenieurw­issenschaf­tlichen Technikgym­nasiums am Berufskoll­eg Hilden an. „Sie hatten nur einen Tag Zeit für die Planung und den Bau“, erläutert Bildungsga­ngleiterin Ingenieuri­n Anne Will: „Die Schüler sollten das anwenden und vertiefen, was sie im Leistungsk­urs gelernt hatten.“Die Spaghetti-Brücken müssen einen Meter überbrücke­n, dürfen maximal 60 Zentimeter hoch und maximal ein Kilogramm schwer sein, ergänzt ihre Kollegin Bau-Ingenieuri­n Lina Wenzel: „Sie bestehen aus herkömmlic­hen Nudeln. Der Kleber darf nur punktuell aufgetrage­n werden.“

Zehn Teams sind am Start – und gehen die Aufgabe sehr unterschie­dlich an. „Mist“, ruft Luca Seiler. Bei einer Last von 1400 Gramm bricht die Brücke (265 Gramm Eigengewic­ht) seines Teams entzwei. „Wir haben große Dreiecke wie im Fachwerk gebaut“, erklärt der 17Jährige: „Biegekräft­e sollten damit in Zugkräfte umgewandel­t werden. Das war unser Plan, hat aber leider nicht ganz funktionie­rt.“

Die Gruppe von Oliver Krickel nennt sich „Pastafri“. Sie haben ihre Brücke (430 Gramm) aus Makkaroni mit durchgefäd­elten Spaghetti konstruier­t. Bei 1100 Gramm Belastung ist Schluss. „Wir müssen mehr auf die Konstrukti­on achten“, analysiert der 17-Jährige selbstkrit­isch: „Der Kleber hat nicht das gemacht, was er sollte. Deshalb mussten wir improvisie­ren. Aber die Aufgabe hat echt Spaß gemacht.“

Das „Noodlebrid­ge“-Team schafft es auf Platz 3. 690 Gramm wog ihre Dreiecks-Konstrukti­on – und trug eine Last von 1750 Gramm. „Platz 3 ist voll okay“, fasst Marvin Greil (17) für seine Gruppe zusammen: „Solche Projekte sind recht interessan­t. Wir hätten aber mehr Zeit gebraucht.“

Den zweiten Platz erringt die „Golden-Spaghetti-Bridge“. Timo Boltersdor­f, Daniel Spinella und Adrian Bihlmaier haben sie konstruier­t. Die Drei haben sich von Eisenbahnb­rücken inspiriere­n lassen. „Hat auch gut geklappt“, ist Boltersdor­f zufrieden. 326 Gramm wiegt ihre Brücke – und trägt immerhin 3000 Gramm Gewicht.

Sieger im Spaghetti-Brückenbau­Wettbewerb des Berufskoll­egs Hilden wird das Team „Streborino“. Die Bogen-Brücke von Felix Rieck, Daniel Neeff, Felix Stöcker und Johannes Höpfner wiegt selbst nur 330 Gramm – und trägt stolze 6000 Gramm. „Wir haben uns überlegt, wie sehen echte Brücken aus“, erzählt Felix Rieck: „Und mehr probiert und weniger gerechnet.“

„Das haben sie alle großartig gemacht“, lobt Bildungsga­ngleiterin Anne Will zum guten Schluss die Teilnehmer: „Ein Teil von ihnen hat sich Gedanken gemacht, wie die Kräfte wirken. Nur ein Teil hat das ignoriert.“Alle lachen. „Für viele Schüler hatte das Brücken-Projekt einen Aha-Effekt“, hat Lehrerin Lina Wenzel beobachtet: „Nudeln reagieren auf Belastung nicht gut, auf Zug schon.“Das Schlusswor­t hat Dennis Starcke (18): „Wir haben uns voll reingehäng­t und unser Bestes gegeben.“

 ?? RP-FOTOS: CHRISTOPH SCHMIDT ?? Das Sieger-Team „Streborino“mit Felix Rieck (l.) und Daniel Neeff (r.) beim Belastungs­test. Ihre Bogenbrück­e wiegt 330 Gramm und trägt eine Last von 6000 Gramm.
RP-FOTOS: CHRISTOPH SCHMIDT Das Sieger-Team „Streborino“mit Felix Rieck (l.) und Daniel Neeff (r.) beim Belastungs­test. Ihre Bogenbrück­e wiegt 330 Gramm und trägt eine Last von 6000 Gramm.

Newspapers in German

Newspapers from Germany