Rheinische Post Hilden

Schlechtes Spiel, gute Erkenntnis­se

- VON BERND JOLITZ

Fortuna liefert beim 0:2 im Härtetest gegen Sporting Charleroi eine schwache erste Hälfte ab. Dabei erweist sich, dass die Mannschaft besser mit einer Dreier- als mit einer Viererkett­e zurechtkom­mt. Zugang Kujovic zeigt gute Ansätze.

Enttäuschu­ngen können einen mitunter weiter bringen als Euphorie – sofern man die richtigen Schlüsse aus ihnen zieht. Fortuna musste am Samstag eine solche Enttäuschu­ng erleben, blieb die Mannschaft bei der 0:2-Niederlage gegen den belgischen Erstligist­en Sporting Charleroi doch vor allem in der ersten Hälfte deutlich hinter ihren Leistungen im Trainingsl­ager von Maria Alm zurück. Die 3000 Zuschauer blieben dennoch gelassen, verabschie­deten die Mannschaft mit Beifall zur anschließe­nden Party mit den Fans.

Friedhelm Funkels Aufgabe ist es nun, die Eindrücke des CharleroiS­piels umzusetzen, ohne die Partie zu hoch zu bewerten. „Wir waren vor der Pause nicht wach genug“, befand Fortunas Trainer, „gerade bei den Gegentreff­ern. Das müssen wir abstellen, das werden wir abstellen.“Man müsse aber auch sehen, dass die Düsseldorf­er Profis vor dem Anpfiff bereits den ersten Teil der Saisoneröf­fnung am Flinger Broich, den Familienta­g mit Autogramms­tunde, hinter sich gebracht hätten. „Das machen wir so auch nicht wieder“, versichert­e der Coach. „Es ist schon etwas ermüdend, sechs Stunden lang in der brütenden Sonne Autogramme zu schreiben und dann gegen einen so starken Gegner Fußball zu spielen.“

Doch unabhängig von dieser Einschränk­ung gab das Treffen mit den Belgiern aufschluss­reiche Hinwei- se. Zum Beispiel, dass Fortuna im System mit einer Dreier-Abwehrkett­e einfach besser zurechtkom­mt als mit der herkömmlic­hen Viererreih­e. Im 3-5-2 steht das Mittelfeld kompakter, hat der Gegner weniger Räume, fühlen sich die Düsseldorf­er Profis ganz offensicht­lich woh- ler. Funkel freilich wollte sich da noch nicht festlegen: „Wir wollen flexibel bleiben, der Gegner soll vorab nie wissen, in welchem System wir antreten.“Nachvollzi­ehbar, doch war allein schon an den Vorstellun­gen der Innenverte­idiger Kaan Ayhan und André Hoffmann vor und nach der Pause gegen Charleroi abzulesen, welches Spielsyste­m besser zu ihnen passt.

Tröstlich für die Fans, dass die in der Vorbereitu­ng zuvor sehr starken Marcel Sobottka und Adam Bodzek selten noch einmal einen so gebrauchte­n Tag erwischen werden wie den Samstag. Und es gab ja durchaus auch positive Hinweise aus der Partie – etwa jenen, dass Havard Nielsen in seinem zweiten Spiel für Fortuna bereits gut inte- griert wirkte. Oder dass Emir Kujovic einen deutlich besseren Endruck hinterließ als in seinem ersten Training und Florian Neuhaus erneut zeigte, wie viel Talent in ihm steckt. Glück im Unglück hatte Lukas Schmitz. Seine Knöchelver­letzung erwies sich als nicht so schlimm. Er kann morgen wieder trainieren. Insgesamt ist Funkel vor dem ersten Pflichtspi­el gegen Braunschwe­ig nicht bange. „Braunschwe­ig hat eine starke Mannschaft“, sagte der Coach, „wir aber auch.“

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Emir Kujovic, hier gegen die Belgier Gaetan Hendrickx (links) und Cristian Benavente, hinterließ bei seinem Debüt im Fortuna-Trikot schon einen besseren Eindruck als im Training zuvor.

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