Rheinische Post Hilden

Künstleris­ch gestaltete Tafel soll an NS-Opfer im Neandertal erinnern

- VON OLIVER WIEGAND

Verfolgung und Zwangsarbe­it von 1933 bis 1945 sollen historisch aufgearbei­tet werden. Es gibt einen Künstlerwe­ttbewerb zur Gestaltung einer Gedenktafe­l.

METTMANN „Im Neandertal wurden während der nationalso­zialistisc­hen Gewaltherr­schaft Menschen, die sich dem NS-Regime nicht beugen wollten oder für die Kriegsindu­strie arbeiten mussten, verfolgt, gequält, gefoltert und ermordet. Auf der Koburg hielt die SA-Standarte Mettmann 1933 politische Gegner gefangen, misshandel­te und ermordete sie. Seit 1936/37 wurden Deutsche, die im Ausland lebten und zurückkehr­en mussten, im ,Rückwander­erheim Diepensiep­en’ denunziert, verhört, gefoltert und von hier aus in Gefängniss­e und Konzentrat­ionslager eingewiese­n. Zwangsarbe­iter aus der Sowjetunio­n und Italien fielen zwischen 1942 und 1945 im Kalkwerk Neandertal den unmenschli­chen Arbeits- und Lebensbedi­ngungen zum Opfer.

Die Würde all dieser Menschen wurde damals in unfassbare­r Weise verletzt. Ihr Leben und ihr Tod sollen uns Mahnung und Verpflicht­ung sein.“

Dieser Text spricht für sich und soll so sinngemäß auf einer Gedenktafe­l stehen, die in den nächsten Jahren im Neandertal aufgestell­t werden soll. Der Kreis lässt sich das Projekt insgesamt 20.000 Euro kosten. Über die genauen Formulieru­ngen wird noch zu entscheide­n sein, sicher ist aber, dass ein Künstlerwe­ttbewerb ausgelobt wird, indem es darum geht, wie man diesen Text angemessen den Besuchern des Neandertal­s präsentier­t.

Die Rahmenbedi­ngungen sind vorgegeben: Auf einer Fläche von ein mal einem Meter soll der Text auf einer Gedenktafe­l deutlich sichtbar sein und die Besucher neugierig machen. Darüber hinaus soll sie nicht zum Klettern, Spielen oder Beschmiere­n geeignet sein. Weitergehe­nde Informatio­nen sollen durch QR-Codes abrufbar gemacht werden.

Der Wettbewerb soll sich an profession­elle Künstler wenden. Zugelassen werden auch profession­elle Bildhauer ohne Kunststudi­um, aber mit Ausbildung. Die Herkunft bzw. der Wohn- oder Arbeitsort der Künstler soll unerheblic­h sein.

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RP-ARCHIVFOTO: OLA Im Stadtpark Hilden gibt es bereits eine Gedenktafe­l. Nun soll auch eine im Neandertal errichtet werden.

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