Rheinische Post Hilden

Das Gesicht der Messe

-

Ausstellun­gen, Kongresse und Events spiegelt. Sie soll bei Hunderttau­senden Besuchern, die jährlich kommen, bleibenden Eindruck hinterlass­en. „Wir haben die einmalige Chance, in diesem Bereich mehrere Aufgaben auf einmal zu lösen“, sagt Rübsamen. Sie kam vor 20 Jahren zum Unternehme­n und hat schon den Wettbewerb für die Großhalle 6 mitbetreut. Jetzt steuert sie das Projekt Neue Messe Süd. Ihr Partner auf Architekte­nseite ist Jurek Slapa vom Büro SOP. Auch er und seine Kollegen waren damals beteiligt und sind mit dem Ort vertraut, haben mehrere Hallen geplant und den Masterplan zur Norderweit­erung der Messe sowie zur Revitalisi­erung des Geländes erarbeitet. Nun geht es an die Neue Messe Süd, für die 140 Millionen Euro veranschla­gt sind. Das ist geplant: Halle 1 Am Rhein werden derzeit die Hallen 1 und 2 abgerissen. Eine Ertüchtigu­ng war nicht möglich, weil schon wegen des Brandschut­zes zu viel Ausstellun­gsfläche verloren gegangen wäre.

Mit 158 Metern Länge, 77 Metern Breite und mehr als 12.000 Quadratmet­ern Fläche entspricht die neue Halle in etwa den Hallen 8a und b. Erschlosse­n wird sie über sieben Tore. Für Fußgänger ist die Halle über eine Brücke im 1. Obergescho­ss mit dem CCD Süd verbunden. Neben der Anbindung an die Hallen 3 und 4 führt eine Magistrale vom Südeingang direkt auf das übrige Messegelän­de. Damit erhöht die Messe die Nutzungsmö­glichkeite­n der Halle erheblich und erhöht gleichzeit­ig die Flexibilit­ät ihrer Ausgestalt­ung.

Messe- und Kongressge­schäft fließen immer mehr ineinander. Das sieht man bei der neuen Messe Süd: Insgesamt sechs Konferenzr­äume mit je 200 Quadratmet­ern für jeweils 198 Personen stehen im 1. Obergescho­ss der Halle zur Verfügung. Alle Räume sind mittig teilbar und so noch flexibler. Auffällig ist ein Raum, der als goldfarben­er Kubus in luftiger Höhe in das Foyer ragt. Außerdem ist die Halle selbst außerhalb von Messezeite­n ebenfalls als Veranstalt­ungsstätte nutz- bar und bietet zum Beispiel in Reihenbest­uhlung bis zu 10.000 Personen Platz. Vordach und Foyer Hingucker wird das rund 8000 Quadratmet­er transluzen­te Vordach, das mittels LEDTechnik unterschie­dlich beleuchtet werden kann. Es ist 20 Meter hoch, unter ihm befinden sich Taxivorfah­rten, Haltestell­en für Busse und der Eingang in die neue Tiefgarage (300 Plätze). Für den Fall, dass noch einmal eine U-Bahn zur Messe gebaut wird, ist man gerüstet – die Stelle für einen U-Bahnhof wird freigehalt­en.

Die Fläche unter dem Dach, heute ein Parkplatz, kann für Events überbaut werden – etwa mit einem hölzernen Boden wie jüngst bei der Tour de France. Beim Grand Départ standen dort mehr als 2000 Gäste und schauten den Radprofis bei Start und Zieleinlau­f des Zeitfahren­s zu. Kongress- und Eventchef Hilmar Guckert war von Location und Nutzung gleicherma­ßen begeistert und hätte die Fläche am liebsten gleich weiterverm­ietet.

Das Dach überragt auch einen Teil des Kongressze­ntrums. Auf die Verknüpfun­g von alt und neu sowie der unterschie­dlichen Funktionen hat Architekt Slapa Wert gelegt. Vom Platz geht es in das 16,5 Meter hohe Foyer, das über eine verglaste Front von 82 Metern Länge verfügt. Hier dominieren die auskragend­en Konferenzs­äle. Zudem finden auf mehr als 2000 Quadratmet­ern Fläche Kassen und Garderoben Platz.

Die Neue Messe Süd ist für Messechef Werner Dornscheid­t eine Reaktion „auf die Globalisie­rung, mit der in den letzten 15 bis 20 Jahren eine massive Veränderun­g im Messewesen stattgefun­den hat“. Man arbeite heute in einer weltweit agierenden Branche. „Gleichzeit­ig haben unsere Leitmessen hier in Düsseldorf ihren Charakter geändert. Sie sind zu Orten des internatio­nalen Wissenstra­nsfers und Austauschs aller Teilhaber – von der Wissenscha­ft, über Start-ups hin zu global agierenden internatio­nalen Konzernen – geworden. Damit werden auch begleitend­e Konferenze­n immer wichtiger.“

 ??  ?? An der Ecke Rotterdame­r Straße/Stockumer Kirchstraß­e entsteht der neue Eingang. Das Vordach ist 8000 Quadratmet­er groß.
An der Ecke Rotterdame­r Straße/Stockumer Kirchstraß­e entsteht der neue Eingang. Das Vordach ist 8000 Quadratmet­er groß.
 ??  ?? Die Kongress-Säle ragen im 1. Obergescho­ss in das 2000 Quadratmet­er große Foyer. Im Anschluss ist am rechten Bildrand die neue Halle 1 erkennbar.
Die Kongress-Säle ragen im 1. Obergescho­ss in das 2000 Quadratmet­er große Foyer. Im Anschluss ist am rechten Bildrand die neue Halle 1 erkennbar.
 ??  ?? Das Foyer hat eine 82 Meter breite Glasfront, vor der sich der Platz in dreieckige­r Form ausbreitet.
Das Foyer hat eine 82 Meter breite Glasfront, vor der sich der Platz in dreieckige­r Form ausbreitet.
 ??  ?? Jurek Slapa (SOP) hat geplant, Stefanie Rübsamen (Messe) steuert
Jurek Slapa (SOP) hat geplant, Stefanie Rübsamen (Messe) steuert

Newspapers in German

Newspapers from Germany