Lesung hinterm Haus
Seit fünf Jahren gibt es in der Stadt Hinterhoflesungen. Die Reihe hat sich zu einem Publikumsliebling entwickelt.
(kl) Es ist August und bald hoffentlich auch wieder richtig Sommer, also Zeit für die Hinterhoflesungen. An drei Orten wird ab dem 10. August in drei aufeinanderfolgenden Wochen gelesen, und auch wenn man soweit im Voraus noch keine seriöse Vorhersage machen kann: Nächste Woche Donnerstag soll es den Wetterdiensten zufolge nicht regnen – das lässt zumindest hoffen.
Die Hinterhoflesungen gehen in ein neues Jahr, es ist bereits das fünfte. Längst hat sich die Lesereihe zum Publikumsliebling entwickelt. Autoren in fremde Höfe einzuladen, das sei einmal „eine kleine, fixe Idee“gewesen, so Mitinitiatorin Pamela Granderath. Anfangs rechne- ten die Veranstalter mit 50 Gästen pro Abend, heute werden Höfe mit Platz für 100 bis 150 Zuhörer gesucht. Wer zu spät kommt, muss zuweilen sogar stehen.
Je drei Autoren in drei Höfen werden auch in diesem Jahr lesen, ausgewählt wurden die Autoren nach den Kriterien: „bekannt, unbekannt, völlig unbekannt“– sagt Pamela Granderath. Den Auftakt gibt es in einem Hinterhof an der Sonnenstraße 38-40, hinter einem Trainingszentrum für chinesische Kampfkunst. Dort lesen: Elisabeth Raether, Sebastian Lehmann und Hamza Haj Mustafa. Letzterer kommt aus dem syrischen Aleppo und lebt nun in Düsseldorf, zuletzt trat er bereits bei den Poetry Slams im Zakk auf. Sebastian Lehmann fühlt sich ebenfalls bei Slams und auf Lesebühnen zu Hause. Elisabeth Raether stellt ihren neuen Kolumnen-Band „Die trinkende Frau“vor.
Die zweite Lesung findet am 17. August im Hof des Hauses an der Flurstraße 11 statt. Es lesen: Adriana Altaras, Svenja Gräfen und Pauline van Gemmern. Zur dritten Lesung – 24. August, Kirchstraße 20 – sind Ulrike Almut Sandig, Andreas Weber und Jean-Philippe Kindler eingeladen. Kindler – Kategorie: völlig unbekannt – ist 21 Jahre und arbeitet zurzeit an einer ersten Veröffentlichung. Von „unglaublich intelligen- ten Texten“schwärmt Pamela Granderath.
Alle Hinterhoflesungen beginnen übrigens um 19 Uhr, auch bei Regen, es gibt dann vor Ort eine trockene Alternativ-Leseecke. Das ist eine von zwei Anforderungen. Die andere: Es muss auch Toiletten geben. Mittlerweile sind die Veranstalter soweit, dass sie sich nicht mehr nur um Höfe bemühen müssen, sondern auch welche angeboten bekommen. Die Offerte, den RathausInnenhof bespielen zu dürfen, lehnten sie dennoch ab. Der Verwaltungssitz genügte den Anforderungen nicht.
www.hinterhoflesung.de