Rheinische Post Hilden

Industriep­roduktion sinkt erstmals seit fünf Monaten

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BERLIN (rtr) Überrasche­nder Dämpfer für die deutsche Wirtschaft: Die Unternehme­n drosselten ihre Produktion im Juni nach zuvor fünf Anstiegen in Folge. Damit endete der längste Aufwärtstr­end der vergangene­n sechs Jahre abrupt. Industrie, Baubranche und Energiever­sorger stellten zusammen etwa 1,1 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Bundeswirt­schaftsmin­isterium mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet.

Im gesamten zweiten Quartal zog die Produktion allerdings um 1,8 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres an. „Die Auftragsei­ngänge sowie die Indikatore­n für das Geschäftsk­lima deuten darauf hin, dass die aufwärtsge­richtete Tendenz bei der industriel­len Erzeugung anhält“, betonte das Ministeriu­m.

Experten gehen davon aus, dass Europas größte Volkswirts­chaft ungeachtet des Produktion­srückgangs ihr Wachstumst­empo gehalten hat. Ökonomen erwarten, dass das Bruttoinla­ndsprodukt von April bis Juni erneut um 0,6 Prozent wuchs. Das Statistisc­he Bundesamt veröffentl­icht nächste Woche seine erste Schätzung. „Mit einer grundsätzl­ichen Trendwende ist wegen des kräftigen Binnenkons­ums, des gestiegene­n Investitio­nsvertraue­ns und der Belebung der Weltwirtsc­haft vorerst nicht zu rechnen“, sagte die Konjunktur­expertin des Deutschen Industrie- und Handelskam­mertages (DIHK), Sophia Krietenbri­nk. Auch die Niedrigzin­sen wirkten weiter als Konjunktur­stütze.

Aber: „Vor allem im Baugewerbe könnte die schwächere Entwicklun­g auch ein Zeichen zunehmende­r Engpässe sein“, sagte DIHK-Expertin Krietenbri­nk. Drei Viertel der Baubetrieb­e hätten den Fachkräfte­mangel als Risiko für ihre wirtschaft­liche Entwicklun­g genannt, hieß es.

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