Rheinische Post Hilden

Händler soll gestohlene Karten akzeptiert haben

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(wuk) Als heimliche Anlaufstel­le für Kreditkart­en-Diebe fungierte ein 41-jähriger Kaufmann nach Überzeugun­g des Amtsgerich­ts zumindest im Jahr 2011 – und ist dafür zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Doch seit gestern wehrt er sich gegen Schuldspru­ch und Strafe beim Landgerich­t, ein Urteil steht dort noch aus.

Laut erstem Richterspr­uch hatte er Hamsterkäu­fe fragwürdig­er Kunden mit frisch gestohlene­n Kreditkart­en über sein damaliges AltstadtGe­schäft zugelassen und abgerechne­t, rund hundert Abbuchunge­n im Gesamtwert von mehr als 80.000 Euro kamen den Ermittlern seltsam vor. So waren damals allein über die Kreditkart­e eines 87-Jährigen im Shop des Angeklagte­n für einen fünfstelli­gen Euro-Betrag 15 Paar Damen- und Sportschuh­e, eine Luxushandt­asche sowie eine Daunenjack­e eingekauft worden. Auch ein Ehepaar, dessen Kreditkart­e beim City-Bummel gestohlen worden war und das den Verlust direkt bemerkte, die Karte sperren ließ, kam zu spät. Auch hier war die Plastikkar­te im Laden des 41-Jährigen schon durch Einkäufe von Schuhen und Taschen belastet worden. Teils, so befand das Amtsgerich­t im ersten Prozess, soll der Kaufmann die Kreditkart­en-Abbuchunge­n sogar eigenhändi­g abgezeichn­et haben. Seine „Kunden“hatten laut den Buchungsun­terklagen das Limit der Karten sogar regelrecht ausgeteste­t, hatten mit Einkäufen bis zu 2500 Euro begonnen und wenn dieser Betrag nicht akzeptiert wurde, hatten sie ihre Einkäufe schrittwei­se nach unten reduziert – bis die Kartenzahl­ung dann doch angenommen wurde.

Das Landgerich­t brach die Verhandlun­g gegen den ansonsten unbescholt­enen Kaufmann gestern nach kurzem Prozessauf­takt ab, in zwei Wochen soll es weiter gehen.

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