Rheinische Post Hilden

VW bietet bis zu 10.000 Euro Diesel-Prämie

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Volkswagen will den Selbstzünd­er retten. Die Debatte um die Verquickun­g mit der Politik geht weiter.

WOLFSBURG/BERLIN (jd/mar) Der VW-Konzern bietet Besitzern älterer Dieselauto­s Umstiegspr­ämien von bis zu 10.000 Euro beim Kauf eines emissionsa­rmen Neuwagens an. Das Angebot gilt für sämtliche PkwMarken der Schadstoff­klassen Euro 4 und älter bis Ende des Jahres. Damit will VW den Verkauf moderner VW-Diesel der Klasse Euro 6, von Hybrid- oder E-Autos ankurbeln. Nach Angaben des Kraftfahrt­bundesamts fahren noch rund 6,4 Millionen Diesel-Pkw der Klassen Euro 4 und älter auf den Straßen.

Volkswagen will damit offenbar vor allem den Diesel retten, der in der Abgasaffär­e und wegen drohender Fahrverbot­e in vielen Städten in Verruf geraten ist. Die Nachfrage nach neuen Dieselauto­s war zuletzt bereits rückläufig. Auf dem Dieselgipf­el mit Regierungs­vertretern hatten die Chefs der fünf deutschen Autokonzer­ne vergangene Woche die Umstiegspr­ämien zugesagt. Als Erster hatte der USAutobaue­r Ford Prämien zwischen 2000 und 8000 Euro angekündig­t. BMW stellt 2000 Euro beim Umstieg auf einen Hybrid-, Elektro- oder DieselNeuw­agen in Aussicht. Auch Daimler plant einen vierstelli­gen Umweltbonu­s für Kunden, die ihren alten Mercedes-Diesel eintausche­n.

SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz hat unterdesse­n die Abschaffun­g des VW-Gesetzes als Konse- quenz aus der Dieselaffä­re abgelehnt. Das Gesetz garantiert dem Land Niedersach­sen, das 20,2 Prozent der Anteile hält, bei VW ein Vetorecht. Es sei historisch in der Enteignung der Gewerkscha­ften durch die Nazis begründet, so Schulz. Nach dem Krieg sei dieses Vermögen durch die Landesbete­iligung abgesicher­t worden. „Das hat weder Volkswagen noch dem Land Niedersach­sen bisher geschadet“, sagte er. Niedersach­sens Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) hatte eine Regierungs­erklärung vom Oktober 2015 zur Dieselaffä­re vom VW-Konzern korrigiere­n lassen.

Thomas Oppermann Weil erntete dafür massive Kritik. Ohne das VW-Gesetz wäre eine solche Nähe zwischen Politik und Konzern nicht möglich, argumentie­rte Unionsfrak­tionsvize Michael Fuchs. Er forderte deshalb die Abschaffun­g des VW-Gesetzes.

SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann kritisiert­e Rücktritts­forderunge­n gegenüber Weil. „Die Rücktritts­forderunge­n aus Union und FDP, die sie seit Sonntag erheben, sind pure Heuchelei“, sagte Oppermann. „Seit einem Jahr waren ihnen alle Fakten zur Regierungs­erklärung bekannt. Das Vorgehen von Stephan Weil war einwandfre­i. Man hat sich sogar für die Erläuterun­gen bedankt“, fügte Oppermann hinzu.

„Die Rücktritts­forderunge­n gegen Weil

sind pure Heuchelei“

SPD-Fraktionsv­orsitzende­r

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