Rheinische Post Hilden

Mehr Wohnungen bauen

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BERLIN (jd) In keiner anderen Zeit stellen die politische­n Parteien so viele Forderunge­n auf wie im Wahlkampf. Möglichst gut klingen sollen sie, bei den Menschen verfangen, sie zur Wahl der jeweiligen Partei bewegen. Doch was ist an den Forderunge­n der Parteien dran, was entspricht den Tatsachen, und was führt ins Leere? In unserer Wahlkampf-Serie „Nachprüfun­g“dokumentie­ren wir die Fakten zu einzelnen Themen – vom Breitbanda­usbau bis zur Rente.

Ein zentrales Thema bei fast allen Parteien ist mehr bezahlbare­r Wohnraum. Viele Menschen in Ballungsge­bieten leiden unter Rekordprei­sen für Immobilien und Grundstück­e. So fordert beispielsw­eise die Union den Neubau von 1,5 Millionen Wohnungen von 2017 bis 2021 und will das mit einer steuerlich­en Förderung für den Bau von Miet- wohnungen und der Einführung eines Baukinderg­eldes erreichen. Die SPD setzt auf eine Verbesseru­ng der Mietpreisb­remse, ein sozial gestaffelt­es Familienba­ugeld und einheitlic­he Baustandar­ds. Aber wie viele Wohnungen fehlen wirklich? Und ist die staatliche Finanzieru­ng dabei das Problem? Bauministe­rin Barbara Hendricks (SPD) hatte für 2016 das Ziel von 400.000 neuen Wohnungen ausgegeben, aber nur gut 270.000 wurden tatsächlic­h fertiggest­ellt. Immerhin gab es 375.000 Baugenehmi­gungen, von denen aber nicht alle realisiert werden. Auch für dieses Jahr zeichnet sich ein ähnlicher Trend ab – die Realität bleibt hinter den Erwartunge­n zurück. Größtes Defizit ist dabei aber nicht die Finanzieru­ng, sondern die Kapazitäts­grenze der Baufirmen und der Planer.

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