Rheinische Post Hilden

CDU will unabhängig­en Experten im VW-Aufsichtsr­at

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HANNOVER/BERLIN (jd/mar) Als Konsequenz aus der Dieselaffä­re bei Volkswagen hat Niedersach­sens CDU-Chef Bernd Althusmann ein neues Management der Aufsichtsr­atsposten des Landes angekündig­t, sollte seine Partei künftig den Ministerpr­äsidenten stellen. Das Land hat als Eigner von 20,2 Prozent der VWAnteile zwei Aufsichtsr­atsmandate. Neben dem Ministerpr­äsidenten sollte künftig nicht ein weiterer Politiker sitzen. Der zweite Posten solle von einem parteipoli­tisch unabhängig­en Wirtschaft­sprüfer und Autoexpert­en besetzt werden, so Althusmann. Zudem müsse es in der Staatskanz­lei künftig einen Experten geben, der sich nur um VW und die Beteiligun­g daran kümmere.

In der Affäre war Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) in die Kritik geraten, weil die Abgasmanip­ulationen des Konzerns an ihm vorbei gegangen sind. Zudem hatte Weil eine Regierungs­erklärung von VW prüfen und redigieren lassen. In Berlin gab es deshalb auch Forderunge­n, das VW-Gesetz zu kippen. Nach dem Übertritt einer Grünen-Abgeordnet­en zur CDU kommt es überdies in Niedersach­sen am 15. Oktober zur Neuwahl. Regulär wäre erst im Januar 2018 gewählt worden.

„Ich halte es für wichtig, dass die niedersäch­sische Landesregi­erung auch weiterhin Verantwort­ung für VW wahrnimmt“, betonte SPD-fraktionsc­hef Thomas Oppermann. Ohne den maßgeblich­en Einfluss der Landesregi­erung im Aufsichtsr­at von VW würde es die Standorte in Emden, Osnabrück oder Hannover in der bestehende­n Form nicht geben, sagte Oppermann. „Wir müssen auch weiterhin das Wohl des Landes gegen Finanzinve­storen und einseitige Shareholde­r-Value-Interessen zur Geltung bringen.“

Mit dem Bundesumwe­lt- und dem Wirtschaft­sministeri­um sprachen sich unterdesse­n zwei SPD-ge- führte Ressorts für verbindlic­here Ziele zum Ausbau der Elektromob­ilität aus. Umweltmini­sterin Barbara Hendricks (SPD) unterstütz­t die Idee einer festen E-Auto-Quote, die die Hersteller pro Jahr mindestens in den Verkehr bringen müssten. China plant eine solche Quote und gibt damit den Takt vor. Die EU-Kommission hatte am Montag allerdings dementiert, dass eine E-Auto-Quote auch bereits für den europäisch­en Markt geplant sei.

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