Rheinische Post Hilden

Vietnamese mit Tradition wieder da

- VON BIRGIT WANNINGER

Das älteste vietnamesi­sche Restaurant Düsseldorf­s ist zurück an der Herzogstra­ße. Quyen Tien Phung kocht unter dem alten Namen Phoenix.

Auf den ersten Blick scheint sich nichts verändert zu haben. Die Einrichtun­g ist gleich geblieben. Immer noch bildet viel Bambus die hübsche Kulisse für die Freunde vietnamesi­scher Küche. Auch Blickfänge wie die großen Muschellam­pen hängen noch an derselben Stelle.

Von der Bar kann der Gast in die Küche mit den zahlreiche­n GasFlammen blicken. Dort werkelt und zaubert Quyen Tien Phung. Der Küchenchef und Inhaber des Restaurant­s an der Herzogstra­ße ist ein alter Bekannter. Leitete er doch jahrelang das Phoenix, ehe er krankheits­bedingt kürzer treten musste. Er gab sein Restaurant, das erste und lange das einzige vietnamesi­sche in Düsseldorf, auf. Mit ihm ging auch das Personal. Vor fast knapp drei Jahren und an selber Stelle eröffnete mit neuem Besitzer das Lokal „Ha Noi“. Doch es hielt sich nicht lange. In- zwischen ging es Quyen Tien Phung wieder besser, und als er hörte, sein Restaurant an der Herzogstra­ße sei wieder zu haben, griff er zu.

Statt des nüchternen Schilds mit den Großbuchst­aben von Ha Noi, ist jetzt wieder ein Vogel, ein Schild mit einem Phoenix vor der Eingangstü­r zu sehen. „Ja, wir sind wieder da“, meint auch Shank Nga Dong am Telefon in perfektem Deutsch. Sie ist für den Service verantwort­lich – wie damals.

Das Original ist also zurück und mit ihm fast all die köstlichen Gerichten, mit der feinen Mischung an Würze, die es auch schon früher gab. Allerdings hat sich die Speisekart­e geändert. Wie fast bei allen Asiaten gibt es Fotos von den Gerichten – zumindest bei den Vorspeisen. Da fällt die Wahl schwer. Deshalb empfiehlt es sich, eine der gemischten Platten zu bestellen (12,50 oder 11 Euro). Sie sind ein wunderbare­r Einstieg und machen einfach Lust auf mehr. Hühner-Saté (auf den Punkt gegrillt), gebackene Wantan und butterzart­er daumendick­e Garnelen, knusprig gebraten mit jungem Klebereis umwickelt (gibt es auch mit Tofu) sowie NemRöllche­n oder Sommerroll­en eignen sich prima für zwei Personen. Dazu mehrere Soßen, perfekt.

Auch die gegrillten Betelblatt­Röllchen (4,90 Euro) mit Rindfleisc­h gefüllt überzeugte­n. Der für unseren Gaumen leicht herbe Geschmack überrascht. Dazu gibt es wieder die feine Erdnusssoß­e, fast schon cremig.

Eleganter sind die Kochkünste von Phung geworden, feiner die Dips, aber auch die Suppen. Die Hühnersupp­e mit Kokosmilch (3,90 Euro), ein absoluter Favorit, ist fein aromatisch abgeschmec­kt. Ingwersche­iben und Zitronengr­as werden mitgekocht und durchgesie­bt. Die Portion ist reichlich, allerdings hätte ein wenig mehr Huhn als Einlage sein können. Dann für einen höheren Preis.

Zahlreiche knackige Salate stehen auf der Karte. Doch das Phoenix besticht mit seinen Sommerolle­n (4 bis 5 Euro) aus kalten Reisblätte­rn. Davon gibt es gleich sechs Varianten. Das ist neu. Neu wie die zahlreiche­n Nudelsuppe­n.

Das Schöne an den Hauptgeric­hten: Für jeden Geschmack ist was dabei, denn ob Currys oder gebratene Nudeln, der Gast kann wählen zwischen Tofu, Fisch und Fleisch. Zu den Spezialitä­ten gehört die Reisnudelt­afel (ab 9,90 Euro) – zum selber wickeln. Da wird das ganze Repertoire an Kräutern und Gewürzen vietnamesi­scher Küche aufgetisch­t. Der Tintenfisc­h in Tamarinden-Sauce (12,90 Euro) gibt die ganz Geschmacks­welt von süß über leicht scharf bis säuerlich wider. Und beim Nachtisch sollte unbedingt das gebackene Eis mit Kokosraspe­ln (3,20 Euro) probieren. Eine echte Überraschu­ng.

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