Rheinische Post Hilden

Netzwerk zeigt Herz für glückliche Tiere

- VON STEFAN MÜLDERS

Einmal pro Monat wird auf dem Bauernhof Benninghov­en Fleisch aus tierfreund­licher Haltung verkauft.

RATINGEN „Auf Schalke“war es, wo Burkhard Sagel und Jürgen Benninghov­en sich kennen lernten. Die beiden saßen nebeneinan­der, tranken zufällig gemeinsam ein Gerstenget­ränk, und der Kirchhelle­ner Landwirt drückte dem Ratinger einen dummen Spruch. Der konterte sofort, worauf Sagel nur erwiderte: „Ich bin Bauer, ich darf das.“– „Echt? Ich auch.“

Schon war die gemeinsame Gesprächsb­asis hergestell­t und das Geschehen auf dem Rasen Nebensache. Die beiden tauschten sich aus, Sagel war mit seinem tierfreund­lichen Haltungsko­nzept gleich gut angekommen bei Ben- ninghoven und der stand bereits am nächsten Tag mit der gesamten Familie auf dem Hof des Westfalen. „Das Konzept hat uns überzeugt und wir waren uns schnell handelsein­ig“, sagt Beninnghov­en. Wobei der bekannte Ratinger Landwirt nichts dafür bekommt, dass Sagel und sein Netzwerk jetzt einmal monatlich ihren Verkaufsst­and auf dem Hof im Schwarzbac­htal aufbauen. „Ich freue mich, dass bei uns nun Fleisch von glückliche­n Rindern, Schweinen und Hähnchen verkauft wird.“

Für Burkhard Sagel, der 40 Jahre lang konvention­elle Tierhaltun­g mit Mastschwei­nen betrieb, war der Einstieg in die Tierfreund­lichkeit eher Zufall. „Es begann mit ein paar Rindern, die ich angeschaff­t hatte, um die Pferdewies­e sauber zu halten“, erklärt er. Das war vor rund vier Jahren. Schon damals vermietete er Gemüsegärt­en an Familien, die plötzlich Interesse an dem Fleisch seiner glücklich lebenden Rinder zeigten. So entstand 2015 die Idee, Tiere bewusst freundlich zu halten. „Wir wollten aber kein exklusives Produkt für Reiche schaffen“, sagt er. „Also haben wir am Service gespart.“Es gibt kein Ladenlokal und keine Lagerhaltu­ng, das Fleisch kann in vorkonfekt­ionierten Paketen bestellt und dann zu fest stehenden Terminen an verschiede­nen Höfen im Umland abgeholt werden. Damit besetzt Sagel eine Nische, die preislich irgendwo zwischen Dis- counterwar­e und Biofleisch liegt. 2016 traf er auf Familie Dingwerth, die Duroc-Schweine tierfreund­lich hält, und die „Schickermo­oser Jungs“, die Hähnchen tierfreund­lich und mit Bio-Zertifizie­rung halten. Dafür ist das Start-Up vom März vergangene­n Jahres bereits ausgezeich­net worden.

Und so brummt das Geschäft, die Gründer sind zufrieden. Während Rind- und Schweinfle­isch durch die Vorbestell­ungen gut abverkauft wird, bestehen bei Hähnchen noch Kapazitäte­n, die auch kurzfristi­g noch bestellt werden können. „Das liegt auch daran, dass wir wöchentlic­h schlachten und damit kürzere Lieferzeit­en haben.“Weitere Kunden sind also willkommen.

 ?? RP-FOTO: A. BLAZY ?? Burkhard Sagel (vorne) mit einem glückliche­n Schwein.
RP-FOTO: A. BLAZY Burkhard Sagel (vorne) mit einem glückliche­n Schwein.

Newspapers in German

Newspapers from Germany