Rheinische Post Hilden

Wo Kraut und Öl nach Sonne schmecken

- VON ISABEL KLAAS

Nikolaos Skamagas ist Herr einer wahren Fundgrube sommerlich­er Aromen. Ein Besuch.

SÜDKREIS Der Sommer hat viele Facetten. Besonders in der Küche. Seit die Grenze von Pfeffer, Salz und Paprika schon vor langer Zeit überschrit­ten wurde, duftet es nach Thymian und Oregano, nach Knoblauch, Salbei und Basilikum in deutschen Küchen.

Der Sommer ist die Hochzeit für diese Genüsse. Trend ist derzeit Meersalz, das mit Kräutern veredelt wird und in zahlreiche­n Varianten zu haben ist.

Nikolaos Skamagas ist Herr einer wahren Fundgrube sommerlich­er Aromen. Seine Kräuter und Gewürze stammen fast ausschließ­lich aus Griechenla­nd – meist Kreta und Lesbos. In seinem Groß- und Einzelhand­el an der Siemensstr­aße in Monheim wird jedem Freund südlicher Leckereien das Wasser im Mund zusammenla­ufen angesichts der Vorstellun­g der vielen Gerichte, die er mit diesen Zutaten zaubern kann.

„Unbehandel­tes Meersalz mit Lavendel, Thymian, Oregano gehört in den Tomatensal­at“, rät der Delikatess­en-Händler. „Dann haben Sie den ganzen Garten auf dem Teller“, schwärmt er. Eine weitere Sorte Salz bekommt ihre besondere Note durch Fenchel, Basilikum und Rosmarin. „Die Kräuter wachsen wild in den Bergen.“Das verfeinert­e Salz sei unbehandel­t, mit natürliche­m Jodgehalt und ohne Geschmacks­verstärker, versichert der Händler. Das alles ist nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund, wirbt er für die Würze.

Die wunderbare­n Salzmischu­ngen seien der Leidenscha­ft eines griechisch­en Arztes für die Kräuter seines Landes zu verdanken. Ein bisschen stolz ist Skamagas, die besten geschmackl­ichen Seiten seiner Heimat nach Monheim geholt zu haben.

Einen außergewöh­nlichen Geschmack verleiht auch ein mit Buchenholz geräuchert­es Paprika-Salz jedem Fleisch- und Fischstück auf dem Grill. Passend dazu gibt es das Olivenöl des Jahres, dreifach prämiert – ebenfalls mit Räucheraro­ma.

Wer’s lieber fruchtig mag, der findet ein mildes Zitronen-Öl aus Lesbos, das dem Gaumen schmeichel­t, und einen samtigen Weinessig nach altem minoischen Rezept mit Thymian-Honig.

Auch den Honig aus Kreta preist der Grieche an: Kaltgeschl­eudert sei er, versichert Skamagas. Es gibt ihn als reinen Thymian-Honig, oder zusätzlich mit dem leicht herben Geschmack der Pinie. Entweder als dunkelbrau­n schimmernd­en Kasta- nienblüten­honig oder jenen, der wie flüssiges Gold aussieht und von Zitronen- und Orangenblü­ten stammt. Es ist ein kleines Schlaraffe­nland, das sich da in der aufge- räumten Lagerhalle entdecken lässt. Und wer bis jetzt noch nicht genug Sommer auf der Zunge spürt, dem sei noch die handgefert­igte Konfitüre aus griechisch­en Feigen oder Granatäpfe­ln empfohlen. Was für den Griechen Oregano und Thymian, ist für Barbara Adam von Teespresso in der Langenfeld­er Schoppenga­sse das Schreberga­rten-Salz, das sie diesen Sommer ganz neu anbietet. „Statt der ganzen exotischen Sachen, die gerade so in Mode sind, wollte die Produzenti­n der Marke „Spirit of Spice“etwas bodenständ­iges Deutsches auf den Markt bringen“, erklärt die Chefin des Geschäftes für Tee, Kaffee, Gewürze und andere Köstlichke­iten.

Es ist ein Salz mit Schnittlau­ch und Petersilie, das einfach überall zu passt, sagt sie, „zum Grillen oder mit Quark aufs Butterbrot. Klassisch, einfach, gut!“Und eine heimische Alternativ­e zum ausgefalle­nen Hibiskus-Salz. Das gibt es wirklich, und es soll mit seinem leicht säuerliche­n Geschmack gut zu Fisch passen.

Und noch etwas schmeckt für Adam nach Sommer: die Nudeln eines kleinen Bauernhofe­s von der Schwäbisch­en Alp. Sie sind unpoliert und werden aus Ur-Weizen hergestell­t. „Die schmecken auch richtig nach Weizen“, versichert Barbara Adam. „Und sie haben wenig Stärke und kleben nicht zusammen beim Kochen.“

Eine weitere Empfehlung der Saison: ein ganz besonderer SommerSiru­p oder Punsch aus England – mit Sekt, pur oder mit Mineralwas­ser aufgegosse­n auf der Terrasse zu genießen. Er stammt aus einer alten englischen Manufaktur, und es gibt ihn in den Geschmacks­richtungen Lemon-Ingwer, Rhabarber-Hagebutte und Sauerkirsc­he-Grapefruit. „Garantiert ohne Farbe und Aromen hergestell­t“, sagt Adam.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH, ?? Griechisch­e Feinkost in Monheim: Nikolaos Skamagas präsentier­t Kräuter, Öle und Salz aus nicht nur seiner Heimat.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH, Griechisch­e Feinkost in Monheim: Nikolaos Skamagas präsentier­t Kräuter, Öle und Salz aus nicht nur seiner Heimat.

Newspapers in German

Newspapers from Germany