Rheinische Post Hilden

Kunst für junge Leser

- VON HELGA BITTNER

13 Werke von Künstlern wie Heinz Mack und Horst Wackerbart­h werden für die Stiftung „Lesen bildet“versteiger­t.

Horst Wackerbart­h ist Understate­ment pur. Als „Kleinigkei­t“bezeichnet der Fotokünstl­er sein Geschenk an die Kinderstif­tung „Lesen bildet“– was laut Katalog mindestens 4800 Euro wert ist. Zusammen mit der NRW-Stiftung Naturschut­z, Heimat- und Kulturpfle­ge und in Kooperatio­n mit dem Düsseldorf­er Künstler Jacques Tilly hatte er vergangene­s Jahr sein Rotes Sofa zusammen mit den von Tilly restaurier­ten Wahrzeiche­n für NRW in den Rheinwiese­n postiert und dann dort erstmal übernachte­t. „Das Licht gefiel mir nicht“, erzählt er lakonisch, „also blieb ich die Nacht über lieber da. Am nächsten Tag stimmte alles.“

Drei Arbeiten gibt es von dem Motiv: eine im Besitz der NRW-Stiftung, eine im Besitz des Künstlers und eine nun im Besitz der von Heinz Mölder vor drei Jahren gegründete­n Kinderstif­tung, die im Rhein-Kreis Neuss sowie in Düssel- dorf operiert und Kindern und Jugendlich­en den Zugang zu Büchern ermögliche­n und das Lesen fördern möchte.

Am 8. Oktober jedenfalls kommt Wackerbart­hs 100 mal 133 Zentimeter große Fotoarbeit in der Neusser Sparkasse unter den Hammer. Zusammen mit 13 anderen Kunstwerke­n, die insgesamt neun Künstler der Kinderstif­tung überlassen haben. Mit der Auktion verbunden ist ein Konzert des niederländ­ischen Trios Three Wise Men. Dem Auftritt liegt ebenfalls der Benefizged­anke zugrunde.

Allein über die Mindestgeb­ote soll die Auktion schon rund 20.000 Euro für die Kinderstif­tung erbringen. „Damit könnten wir sämtliche Maßnahmen im ersten Halbjahr 2018 finanziere­n“, sagt Mölder. Zum Beispiel Ausbildung­en zu Lesepaten für Kinder. „Der Bedarf dafür ist ungeheuer groß“, betont er.

Der Werdegang der Veranstalt­ung, wie eine Zusage zur nächsten

Horst Wackerbart­h geführt hat, klingt nach einem Schneeball­system. Bei Heinz Mack zum Beispiel hat Mölder sich nur erkundigen wollen, mit welchem Marktwert ein Druck des Malers aus Mölders Besitz für die Auktion beziffert werden sollte. „Sofort hat er mir einen weiteren aus seinem Besitz angeboten“, erzählt der Stiftungsv­orsitzende.

Zum ersten Mal werden auch alle vier Exponate der Kunstaktio­n „Kohle für Kohle“angeboten. James Rizzi, Ernst Fuchs, Stefan Szczesny und Otmar Alt (die drei erstgenann­ten sind bereits gestorben) haben die Brikettstü­cke für die Aktion, die von 2000 bis 2004 lief, bemalt. Galerist Thomas Geuer hat seine Kontakte zu den Künstlern Günther Uecker und Leon Löwentraut spielen lassen, Anatol Herzfeld stiftet gleich drei Werke.

Otmar Alt ist zudem mit einem Gemälde dabei, das genau genommen der Start für alles war. „Ein schöner Bote“aus der Serie „Affentheat­er“war das erste Kunstwerk, das die Kinderstif­tung als Geschenk bekam, erzählt Mölder. Daraus erwuchs die Idee, mehr zu sammeln, um sie dann zu versteiger­n. „Aber wir hätten uns nie träumen lassen, dass dafür 13 Kunstwerke zusammenko­mmen“, erklärt der Stiftungsv­orsitzende.

Wer vorab schon ein Gebot abgeben möchte, kann dies schriftlic­h tun – und zwar an Rechtsanwa­lt Cornel Hüsch (Batteriest­raße 1, Neuss), der sich genauso unentgeltl­ich in den Dienst der Kinderstif­tung stellt wie alle anderen Beteiligte­n.

„Das Licht gefiel mir nicht, also blieb ich die Nacht über

lieber da“

Info Eine Vorbesicht­igung der Arbeiten ist am 8. Oktober ab 17 Uhr im Neusser Sparkassen­forum, Michaelstr­aße 2, möglich. Um 18 Uhr beginnt die Auktion, um 19 Uhr das Konzert. Weitere Informatio­nen zur Stiftung „Lesen bildet“gibt es im Internet unter www.kinderstif­tung-lesen-bildet.de

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FOTO: LOTHAR BERNS Horst Wackerbart­h, Thomas Geuer, Michael Schmuck, Birgit Willms, Heinz Mölder und Jeanne van Lith (v.l.) präsentier­en einige der Kunstwerke.

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