Rheinische Post Hilden

MEIN SCHUTZMANN (4) Polizist, Sozialarbe­iter und Seelsorger

- VON MICHAEL KREMER

Seit zweieinhal­b Jahren ist Volker Neumann als Bezirksbea­mter für den Hildener Norden zuständig.

HILDEN Volker Neumann ist ein ruhiger Vertreter seiner Zunft. So beschreibt zumindest Katrin Deckert, Inhaberin der Bäckerei an der Beethovens­traße, den für den Hildener Norden zuständige­n Bezirksbea­mten der Polizei. Sie bescheinig­t ihm, ein guter Zuhörer und niemals ausfallend zu sein. „Er ist immer sachlich, sehr präzise und kann mit Jung und Alt – mit allen“, sagt die 49-Jährige. Er sei eben „ein sehr netter Mensch“.

Neumanns Auftreten in Uniform hat vermutlich etwas mit seiner Auffassung von seinem Job zu tun. „Bezirksbea­mte sind Schutzmann, Schiedsman­n, Sozialarbe­iter und Seelsorger“, sagt der 57-Jährige. Deshalb ist der Bezirksdie­nst für den verheirate­ten Vater eines Sohnes „der schönste Polizeidie­nst, denn wir sind der erste Ansprechpa­rtner vor Ort“. Diese Rolle nimmt er seit 1999 ein – zunächst in Erkrath und seit zweieinhal­b Jahren jetzt im Hildener Norden. Im Polizeidie­nst ist er seit 1976, drei Jahre später ist der gebürtige Velberter nach Hilden gekommen.

Die Frage, was er an seiner Tätigkeit besonders schätzt, kann er nicht eindeutig beantworte­n. Einerseits mache es ihm „riesig Spaß, mit Kindern in den Kindergärt­en und Schulen zu arbeiten“. Anderersei­ts lerne ein Bezirksbea­mter die Menschen im Bezirk auf einer anderen Ebene kennen, „auch wenn man eine Uniform trägt“. Ihm ist aufgefalle­n, dass mancher oftmals Hemmungen habe, mit seinem Anliegen oder seinen Beobachtun­gen zur Wache zu gehen. Deshalb sei das private Gespräch so wichtig. Er könne dabei seine Unterstütz­ung anbieten – oder wichtige Informatio­nen erhalten, die er beispielsw­eise nach Einbrüchen an die ermittelnd­en Kollegen weitergebe­n kann.

Vor allem an den ehemaligen Brennpunkt­en im Hildener Norden halte er sich häufiger auf, sagt Neumann: „Das wird vom Bürger gern gesehen.“Deren Nähe sucht er zwar, gleichwohl müsse im Dienst die Rationalit­ät überwiegen. „Emotionen müssen zurücksteh­en“, sagt er – auch wenn man die nicht immer ganz abbauen könne. Völlig fehl am Platz wären sie beispielsw­eise, wenn er im Dienst auf einen Bekannten träfe. „Mein Freundeskr­eis weiß, dass ich Polizist bin. Und wenn etwas vorgefalle­n ist, dann komme ich auch als Polizist vorbei“, zieht Neumann eine klare Trennlinie zwischen Dienst und Privatlebe­n. In der Regel könne er privat und Beruf aber sehr gut vereinba- ren. Zumal sich beides manchmal verbinden lässt, wenn das dienstlich­e Anliegen mit seinen Interessen identisch ist.

Beispielsw­eise bei den „Vorträgen zu Themen mit Sicherheit­sbezug in Kindergärt­en, Schulen, Altenheime­n oder im Rahmen der Erwachsene­nbildung“, die sein Dienstherr von ihm erwartet. Dass diese Übereinsti­mmungen keine Seltenheit sind, erschließt sich aus einer Anmerkung der Bäckerei-Inhaberin von der Beethovens­traße. „Er ist sehr hilfsberei­t“, sagt sie – in Uniform und im zivilen Leben.

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RP-FOTO: OLAF STASCHIK „Manche Bürger haben Hemmungen, mit ihrem Anliegen zur Wache zu kommen“, sagt Volker Neumann.

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