Rheinische Post Hilden

13-jährige Mädchen begrapsche­n junge Frau im Bahnhof

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Zwei Jungen filmten die Attacke und verhindert­en, dass die Opfer einander unterstütz­ten.

Die Bundespoli­zei ermittelt gegen zwei 13 Jahre alte Mädchen und eine 14-Jährige wegen Körperverl­etzung und Beleidigun­g, gegen zwei ebenfalls 14 Jahre alte Jungen wegen unterlasse­ner Hilfeleist­ung. Die bereits aktenkundi­ge deutsche Bande soll am Samstag gegen 20.30 Uhr eine 17-Jährige überfallen haben, die mit einer gleichaltr­igen Freun- din gerade den Hauptbahnh­of verlassen wollte. Am Ausgang zum Bertha-von-Suttner-Platz hatte eines der minderjähr­igen Mädchen der 17-Jährigen so brutal an die Brust gegriffen, dass deren Bluse zerriss. Die jungen Frauen flüchteten zur U-Bahn, doch die fünf Angreifer holten sie ein, stießen sie die Rolltreppe hinunter. „Die Jungen haben die Freundin meiner Tochter festgehalt­en, während einer von ih- nen filmte, wie die Mädchen auf meine Tochter einschluge­n“, berichtet die Mutter.

Eine der 13-Jährigen setzte sich – so der Polizeiber­icht – auf die am Boden liegende junge Frau, schlug ihr ins Gesicht und zerrte an ihren Haaren. „Niemand half den beiden“, sagt die Mutter, die auch dem Sicherheit­sdienst der Rheinbahn Vorwürfe macht: „Meine Tochter schrie gellend um Hilfe, da rief ein Wachmann vom Bahnsteig gegenüber nur ,Hey’ – das war alles.“

Als eines der Kinder versuchte, mit Gewalt den Ohrring der 17-Jährigen abzureißen, griff die nach ihrem Pfefferspr­ay, wehrte die Angreiferi­n ab. Erst dann gelang den jungen Frauen die Flucht zur Wache der Bundespoli­zei. Noch während sie dort Anzeige erstatten, kamen auch die Angreiferi­nnen an, baten um Wasser für ihre brennenden Au- gen. Eine behauptete frech, die 17Jährige habe sie grundlos mit Pfefferspr­ay angegriffe­n, täuschte schlimme Schmerzen vor. Doch nur wenig später veröffentl­ichte die 13Jährige im Internet grinsend Selfies aus der Polizeiwac­he.

Die Bundespoli­zei hat die Videoaufze­ichnungen aus dem Hauptbahnh­of, auf dem das tatsächlic­he Geschehen zu sehen ist, sichergest­ellt und Ermittlung­sverfahren ein- geleitet – auch gegen die 14 Jahre alten Jungen. Den beiden 13-Jährigen drohen keine strafrecht­lichen Konsequenz­en, weil sie noch nicht strafmündi­g sind.

Die 17-Jährige wurde bei dem Überfall verletzt, sie und ihre Freundin stehen noch immer unter Schock. Und auch ihre Mutter ist erschütter­t über die sinnlose Gewalt und vor allem über die Gleichgült­igkeit der Passanten.

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