Rheinische Post Hilden

Zahl der Asylklagen steigt in Düsseldorf rasant

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(heif) Von Januar bis Ende Juli sind schon fast so viele Asylklagen beim Verwaltung­sgericht Düsseldorf aufgelaufe­n wie im gesamten Vorjahr. Knapp 17.460 Klagen gingen insgesamt ein, 13.420 – mehr als drei Viertel – waren Asylklagen. „Das System steht kurz vor dem Kollaps“, sagt Nicola Haderlein, Richterin am Verwaltung­sgericht. Die Situation ist überall in Deutschlan­d ähnlich. Jeder Flüchtling hat das Recht gegen seinen Asylbesche­id des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) zu klagen. In diesem Jahr wird erwartet, dass sich die Zahl der Verfahren bundesweit auf 200.000 verdoppelt.

Die Richter brauchen in der Folge länger, um Klagen etwa wegen Baugenehmi­gungen, Kita-Gebühren oder Ladenöffnu­ngszeiten zu bearbeiten, sagt Haderlein. Genaue Zahlen hat sie dazu bislang nicht. Dafür müsse man die Jahresbila­nz des Gerichts abwarten. Aber allein die schiere Menge der Verfahren zeigt: Die Richter sind überlastet. 100 Richter arbeiten derzeit am Ver- waltungsge­richt. Jeder von ihnen erhielt im Schnitt in der ersten Jahreshälf­te etwa 175 Fälle dazu. Dazu summieren sich die alten Fälle von 2016. Auch die 101 Justizmita­rbeiter und Servicekrä­fte kommen kaum hinterher, sagt die Gerichtssp­recherin.

Bereits 2015 hatte die Zahl der Asylklagen erheblich zugenommen. Damals waren es knapp 5700, 2016 schon 140 Prozent mehr, knapp 13.690. 2015 klagten in mehr als der Hälfte aller Fälle Menschen vom Westbalkan. Das hat sich mittlerwei­le geändert: 2016 klagten vor allem Syrer gegen das Bamf – weil die Entscheidu­ng über ihren Asylantrag zu lange dauerte oder weil sie einen besseren Schutzstat­us wollten. 2017 kommen die meisten Kläger bisher aus Afghanista­n (1663), Syrien (1370) und dem Irak (1282).

Ab September stellt das Gericht weitere fünf Richter ein, außerdem wird das Gericht derzeit von drei, ab September von vier weiteren Richtern unterstütz­t. Sie entscheide­n sonst über Zivil- und Strafsache­n.

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