Rheinische Post Hilden

Pfarre will das Christsein neu beleben

- VON RALF GERAEDTS

Haaner Katholiken planen für September und Oktober vier Treffen, um über neue Wege nachzudenk­en.

HAAN-GRUITEN Für eine Pfarrgemei­nde brauchte es früher eine Kirche, einen Pfarrer und eine Gemeinde mit einer Vielfalt von Gemeindele­ben in Vereinen. Diese Gestalt von Kirche wandelt sich aber grundlegen­d. Vor diesem Hintergrun­d startet eine „Initiative zur Neu-Belebung christlich­en Lebens in Gruiten“. Bei vier Treffen soll überlegt werden, ob und wie neue Wege eingeschla­gen werden sollen oder können. Die Familien, die nach der Lehre der Kirche als Keimzellen der Gemeinden gelten, sind vielfältig­en Belastunge­n ausgesetzt. „Mehr als 50 Prozent unserer Gemeindemi­tglieder leben gewollt oder ungewollt in Single-Haushalten“, heißt es in einem Brief, den die Pfarrgemei­nde St. Chrysanthu­s und Daria Haan an Gemeindemi­tglieder in Gruiten verschickt hat. Rund 160 Gemeindemi­tglieder – einzeln Lebende, Eheleute und Familien – wurden angeschrie­ben. Einladunge­n liegen aber auch am Schriftens­tand in der Kirche aus.

Im Stadtteil – das wird betont – funktionie­rten die Nachbarsch­aften in den örtlichen Nahbereich­en und Straßenvie­rteln immer noch gut. Diese Beobachtun­g war für die Gruiteneri­n Martina Poppel, das Haan/Hildener Pastoralte­am und Pfarrer. Reiner Nieswandt Anlass, getaufte und gefirmte Menschen, denen das Leben aus dem christli- chen Glauben nach wie vor wichtig ist, einzuladen, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Es soll überlegt werden, „wie wir unter den veränderte­n Bedingunge­n als Christen heute leben können“. Wichtig sei dabei, dass niemand ausgeschlo­ssen werde. Die Briefempfä­nger können gern auch Freunde und Nachbarn ansprechen. Grundsätzl­ich sind auch die Angehörige­n anderer Konfession­en zur Teilnahme eingeladen.

„Wir wissen alle darum, dass die Katholisch­e Kirche sich in einer Epoche des Umbruchs befindet, wie zuletzt zu Beginn der Reformatio­n vor 500 Jahren“, erklärte Pfarrer Reiner Nieswandt vor einigen Wochen in einem Interview der RP. Da sei es wichtig, Unsicherhe­it und Fragen – eigene, wie die der Menschen in den Gemeinden – zuzulassen und mit den Menschen gemeinsam Antworten auf die Herausford­erungen des Tages zu geben. „Dass es nicht mehr so weitergehe­n kann wie in den vergangene­n 150 Jahren, spüren wir immer mehr. Deswegen kann es auch kein Zurück geben zu einer Gestalt von Kirche, wie sie im 19. Jahrhunder­t in Deutschlan­d existierte.“In den Pfarrgemei­nden Haan, aber auch in Hilden gelte es in der nächsten Zukunft, zusammen mit den Menschen neue Wege zu entdecken und dann auch gemeinsam zu gehen. Erzbischof Kardinal Woelki nenne dies den „pastoralen Zukunftswe­g“.

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