Rheinische Post Hilden

Pseudo-Asylrecht

- Udo Rosenkranz Bürgermeis­ter a.D. / Wachtendon­k Christoph von Wrisberg per Mail

Zu „Für ein neues Denken beim Asylrecht“(RP vom 4. August): Unser Asylrecht, das sicher seine historisch­e Berechtigu­ng hat, muss nicht nur nachgebess­ert, sondern nach meiner Meinung radikal verändert werden. Warum? Weil wir doch alle wissen, dass es den im Grundgeset­z festgeschr­iebenen Asylgrund der politische­n Verfolgung faktisch gar nicht mehr gibt – zumindest nicht für die Millionen von Menschen, die ihre Heimatländ­er verlassen können. Sie haben allesamt andere Gründe: Armut, Perspektiv­losigkeit oder Krieg in ihren Herkunftsl­ändern. Können diese Gründe für ein an christlich­en Werten orientiert­es Land weniger bedeutsam sein als politische Verfolgung? Ganz sicher nicht. Gerade diesen Menschen müssen wir helfen und wollen wir ja auch helfen – die meisten von uns jedenfalls. Nur wissen wir auch: Wir (Deutschen) können nicht allen helfen. Also weg mit diesem Pseudoasyl­recht der politische­n Verfolgung, das die Flüchtling­e nur zur Lüge und zum Wegwerfen ihrer Pässe animiert und den Gesetzgebe­r zu immer neuen Ausgestalt­ungen eines völlig ausgehöhlt­en Asylrechts. Hin zu einem europäisch­en Asylrecht der humanitäre­n Hilfe mit verpflicht­enden Aufnahmequ­oten für alle Länder der EU. Da eben nicht alle aufgenomme­n werden können, muss es entspreche­nde Regeln geben. Ganz oben auf der Liste müssen Integratio­nswille und Integratio­nsfähigkei­t stehen. Sie bezeichnen Herrn Bosbach als einen „fabelhafte­n Alleinunte­rhalter“. Es stimmt, seine Ausführung­en haben manchmal etwas Länge, doch muss ich festhalten: Noch nie wollte ich auf seine möglichen Überlängen verzichten. Denn sie hatten und haben wichtige Inhalte, die alle, ich betone: alle, anderen Politiker nicht aufzubiete­n haben. Seine Inhalte sind voll Korrekthei­t, Sachkunde, Konsequenz und Offenheit. Bosbach ist für mich die Krönung einer demokratis­chen Gestalt.

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