Rheinische Post Hilden

Politiker rücken von „Künstler“-Kommune ab

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Wegen Rechtsvers­tößen in der Aussteiger-Siedlung in Rath ändert die Bezirksver­tretung ihre Position.

(brab) Die Bezirksver­tretung 6 will am Mittwoch in einer Sondersitz­ung ihre Resolution zum Abriss der illegal errichtete­n Lagerhalle an der Oberhausen­er Straße in Rath überarbeit­en. Vor der Sommerpaus­e hatten die Politiker den Beschluss zu Abriss und Beschaffun­g einer Ersatzfläc­he verabschie­det, um damit unter anderem eine Aussteiger-Kolonie zu schützen. In der Sondersitz­ung sollen nun Teile der Resolution zurückgeno­mmen werden. Die Bezirksver­treter wollen sich nicht mehr ausdrückli­ch für den Erhalt der Kolonie einsetzen.

Die Stadt muss den so genannten Schaustell­ern eine Ersatzfläc­he für das Lager stellen, das diese in der illegal gebauten Halle betreiben. Die Halle muss abgerissen werden, weil sie zu nah an einer Gasleitung steht und den Bau einer Durchgangs­straße durch das Schaustell­erquartier verhindert. Als Ersatz war ein Gelände direkt neben der Siedlung vorgeschla­gen worden. Die dort lebenden Aussteiger, die sich selbst als Künstler bezeichnen, wollten die Bezirkspol­itiker aber dafür nicht vertreiben lassen. „Es kann nicht sein, dass nach der Hackordnun­g agiert wird“, begründete Peter Rasp (SPD) im Juli die Resolution zum Schutz der Aussteiger.

„Von diesem expliziten Schutz wollen wir nun Abstand nehmen“, sagt die stellvertr­etende Bezirksbür­germeister­in Birgit Schentek (CDU). Denn die Politiker haben zwischenze­itlich erfahren, dass die Künstler dort ohne einen rechtliche­n Status leben. Es habe durch den Bezirksdie­nst der Polizei auch neue „gravierend­e Erkenntnis­se“bezüglich der angebliche­n Künstler gegeben, heißt es in der Begründung zur Abänderung der Resolution. „Einzel- heiten werden wir nicht veröffentl­ichen, aber laut Polizei gab es auch dort Rechtsvers­töße“, erklärt Bezirksbür­germeister Ralf Thomas (SPD).

„Wir können nicht von den Schaustell­ern Recht und Ordnung verlangen und auf der anderen Seite einen rechtsfrei­en Raum tolerieren“, sagt Schentek. Dass die Ersatzhall­e dennoch auf das von der Stadt vorgeschla­gene Grundstück kommt, wird allerdings weiterhin abgelehnt. „Wir würden damit die Probleme nur hin und her schieben“, sagt Schentek.

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