KULTURTIPPS
Das erstaunliche Seelenleben der Kraken Zwei Schwestern und eine Familientragödie
Sachbuch Krimi Karin Slaughter lehrt mit ihren Fällen um Special-Agent Will Trent und Krankenhausärztin Dr. Sara Linton Millionen Leser das Gruseln. Nun hat sie einen Roman vorgelegt, der ohne die Erfolgsfiguren auskommen muss: In „Die gute Tochter“stellt die US-Amerikanerin zwei Frauen in den Mittelpunkt, die mit den Folgen einer Familientragödie unterschiedlich klarkommen. Weil der Vater ein umstrittener Anwalt ist, wird Charlottes Familie eines Tages überfallen, die Mutter erschossen, ihre Schwester Samantha mit einem Kopfschuss im Wald begraben. Dem Nesthäkchen Charlie gelingt zwar die Flucht, aber als Erwachsene wird sie nie von dieser Tat loskommen.
Auch wenn die Szenerie und die Personen anfänglich etwas fremd und konstruiert wirken, gelingt es Slaughter, den Leser mitzuziehen und bis zum Ende der rund 600 Seiten zu fesseln. Spannend ist der Wechsel zwischen den Sichtweisen der beiden Schwestern. mso Karin Slaughter: Die gute Tochter, HarperCollins, 608 S., 19, 99 Euro Exemplare wurden bereits in den ersten acht Wochen verkauft.
Wer sich etwas Gutes tun will, der höre es sich (noch einmal) an. Es hat nichts an Brillanz verloren. Es klingt nicht nach den 90ern, sondern ist universell gültig. Wem ist ein derart perfektes Debüt gelungen? Vielleicht noch Sade mit „Diamond Life“. So gesehen ist das Titelstück womöglich D’Angelos „Smooth Operator“. Die Neuabmischungen auf der Bonus-CD hätte es denn bis auf den tollen Wet-Remix von „Cruisin’“auch gar nicht gebraucht.
„Brown Sugar“bietet psychedelischen und groovelastigen Funk und schwülen und körperbetonten Soul. D’Angelo ist aufreizend langsam, und er verbringt Tage damit, Drummer dazu zu bringen, Beats leicht aus dem Taktschema fallenzulassen, damit die Stücke etwas Schleppendes bekommen – dichter Sound mit lockerem Schwung.
„Brown Sugar“ist wieder da. Hoffentlich hören viele zu.
Philipp Holstein