Rheinische Post Hilden

Raman drängt schon in die Startelf

- VON BERND JOLITZ

Fortunas belgischer Zugang fühlt sich an neuer Wirkungsst­ätte schon fast heimisch. Die zweite Leihgabe Takashi Usami braucht noch etwas Zeit – auch für seine körperlich­e Fitness.

Der erste öffentlich­e Auftritt der beiden jüngsten Fortuna-Zugänge hätte unterschie­dlicher kaum ausfallen können. Hier der zurückhalt­ende Takashi Usami, der erst im letzten Moment hinter dem Mannschaft­sbus hervorkomm­t und sofort Dolmetsche­r Seta Gengo herbeiwink­t (obwohl er selbst recht passabel deutsch spricht), dort Benito Raman, der auf dem Turu-Platz richtig Hof hält, fröhlich Hände schüttelt und für jeden Fan ein breites Lächeln übrig hat.

Entspreche­nd fallen die Aussagen der beiden aus. Während der Japaner vorsichtig und leise davon spricht, „bis jetzt bei Fortuna sehr zufrieden“zu sein, sprudelt Raman voller Enthusiasm­us beinahe über. „Fortuna ist für mich in jedem Fall ein großer Schritt nach vorn“, sagt der 22-Jährige strahlend – und das, obwohl sein bisheriger Verein Standard Lüttich, der ihn zunächst für ein Jahr ausgeliehe­n hat, ja wirklich nicht zur namenlosen Provinz des europäisch­en Fußballs zählt.

Benito Raman ist auf Angriff eingestell­t, keine Frage. Auf dem Platz sowieso, wie er schon in seinen ersten 45 Minuten im Fortuna-Trikot beweist. Rund eine Viertelstu­nde Anlaufzeit benötigt er im Test beim Oberligist­en Turu (2:1), 15 Minuten, in denen ihm nicht wirklich viel gelingt. „Da musste ich in der Tat erst einmal sehen, wie die anderen laufen, was sie vorhaben“, erklärt er in einem Englisch, das genauso schnell über seine Lippen kommt wie er die Schritte bei seinen Sprints setzt. Doch nach dieser Eingewöh- nungszeit findet er sich immer besser zurecht und sorgt mit seinem Antritt mehrfach für ein Raunen im Publikum. „Ich musste auch erst einmal verdauen, dass so ein Testspiel hier in Deutschlan­d eine ganz andere Intensität hat, als ich es aus Belgien gewohnt war“, sagt er.

Als das geschehen ist, bringt er noch einen Torschuss und die Vorarbeit zu Davor Lovrens Siegtreffe­r an. Besonders stark, dass er nach seinem beherzten Sprint den Kopf hochnimmt und nur dadurch den freistehen­den kroatische­n Kollegen wahrnimmt. Ob er sich bereits als Alternativ­e für Fortunas Zweitligas­piel gegen Union Berlin am Sonntag (13.30 Uhr, Arena) sieht? Die Antwort kommt mit entwaffnen­dem Lächeln: „Wenn der Trainer mich bringt, dann spiele ich. Sehr gern.“

Selbst, als es im Gespräch ein bisschen heikler wird, verliert der Belgier nicht die Contenance. Wie er denn dazu stehe, dass sein Führersche­inentzug wegen zu schnellen Fahrens hierzuland­e gleich ein Thema geworden sei, wird er gefragt. „Okay, ich mache auf dem Platz manchmal Dinge, die keiner erwartet. Das ist eine Stärke von mir. Manchmal mache ich solche Dinge aber auch außerhalb des Platzes – so bin ich nun einmal.“

Derlei Themen stehen bei Usami nicht auf der Agenda. Im Gegensatz zu Raman wirkt der 25-Jährige aber auch so, als suche er noch seinen Platz im Fortuna-Gefüge: „Und konditione­ll muss ich noch viel tun.“Ein bisschen Vorsicht und Zurückhalt­ung muss ja nicht schaden nach gerade einmal vier Spieltagen.

„Ich mache manchmal Dinge, die keiner erwartet – auch außerhalb des Platzes“

Benito Raman

Fortuna-Zugang

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Die neue Nummer neun im Fortuna-Kader: Benito Raman, zunächst bis zum Saisonende von Standard Lüttich ausgeliehe­n.

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