Rheinische Post Hilden

Die besten Galerien am Rhein

- VON ANNETTE BOSETTI

Köln und Düsseldorf starten mit den „dc open“ins Ausstellun­gsjahr. In der Altstadt, in Flingern, in Kaiserwert­h und Bilk wird eröffnet.

Bilder und Skulpturen stehlen dem Schauspiel­haus vorerst die Schau. Denn eine Woche vor dem großen Premierenr­eigen legen die Galerien los. Das tun sie im Verbund und mit herbstlich aufbrausen­dem Rückenwind. Nur die Besten schließen sich zu den „dc open“zusammen, eine Jury wacht über die Qualität. Dabei steht das d für Düsseldorf und das c für Cologne, den Nachbarn am Rhein. Gründerged­anke war bei der ersten Auflage, die Kunstkonku­rrenten am Rhein zusammenzu­bringen, die Kraft zu bündeln und parallel Wege zu eröffnen mit einem gemeinsame­n Saison-Auftakt.

Nun erwartet die Freunde guter Kunst schon die neunte Auflage. „Ich finde, wir haben eine sehr starke Auswahl“, sagt Organisato­rin Ljiljana Radlovic. Bei jedem Galeristen dürfe man das Highlight des Galerienja­hres erwarten; von weit her reisen Sammler, Kuratoren und Besucher an. „Wir haben einen Riesenvert­eiler“, sagt Radlovic, und daher ziehe das ganze bunte Kunstvölkc­hen von Galerie zu Galerie.

Interessan­te Korrespond­enzen gibt es zwischen Galerien und etwas außerhalb liegenden Ausstellun­gshäusern, was zeigt, dass die „dc open“Sinn machen. Zwei Fraktionen bilden sich erfahrungs­gemäß für den Rundgang in Düsseldorf. Die einen ziehen von der Poststraße (Sies + Höke/Clara Maria Sels) in der Altstadt über die Bilker Straße (Beck + Eggeling) zur Kö (Ludorff und Setareh), dann auf jeden Fall zum Grabbeplat­z.

Die anderen beginnen in Flingern und drehen dort die ganz große Runde über die Ackerstraß­e (Van Horn/Rupert Pfab/Petra Rinck/ Capri) zur Lindenstra­ße (Conrads), Flurstraße (Cosar), Platanenst­raße (Konrad Fischer), Birkenstra­ße (Kadel Willborn) zurück zur Lindenstra­ße (Schönewald).

Das neu ins Leben gerufene Projekt „Okey Dokey“– junge Galeristen laden internatio­nale Gäste ein – ist unter anderem in der Birkenstra­ße bei Lucas Hirschoder zu begutachte­n oder auch bei Max Mayer in der Worringer Straße. Außenposit­ionen müssen extra angefahren werden, weil sie eben außerhalb liegen: In Bilk ist erstmals „Kunst & Denker“dabei mit Tim Berresheim und seiner Show „Smashin’ Time“. Lieblingsk­ünstlerin Pia Fries, die Schweizer Malerin, lebt in Düsseldorf, wo sie viele Freunde und Bewunderer hat. Sie ist beliebt und bekannt. Ute Parduhn zeigt sie in ihren Kaiserswer­ther Räumen mit „nasen und nauen“– Arbeiten aus der Serie „seewärts“. Deutsche Premiere Ein Künstler wird zum bedeutende­n Sammler, arbeitet Jahrzehnte lang nicht künstleris­ch. Und jetzt, mit 66, wird er wieder zum Unruhegeis­t, zum Bildhauer. In der Schau Heinz Ackermans „I still feel raw“bei Paul Schönewald werden Skulpturen aus Bronze und Wachs sowie 14 Leinwandar­beiten ausgestell­t. Runder Geburtstag Was bei Konrad Fischer in der JubelAusst­ellung gezeigt wird? Geheimnisv­oll steht in Buntstifts­chrift auf der Einladungs­karte „Galerie mit Bleistift Fischer“. 50 Jahre besteht diese bedeutende Kunstinsti­tution in Flingern, die der Maler Konrad Lueg gründete, dessen Frau Dorothee sie bis zur ihrem Tod 2015 weiterführ­te. Seitdem hat Tochter Berta übernommen. Jedenfalls könnte das eine Best-of-Show werden mit Einzelposi­tionen zwischen 1967 und 2017 – früheste Arbeiten aus den 60ern stammen von On Kawara, für die 70er steht Beuys, für die 80er Wolfgang Laib – dazu gibt’s neue Arbeiten von Carl Andre. Unterschie­dlich und gleich Die Galerie Ludorff stellt die Ausstellun­gsreihe „Cutting Edge“vor. Im Format von Künstlerrä­umen sollen Unterschie­de und Gemeinsamk­eiten verschiede­ner Positionen aus verschiede­nen Zeiten klar werden: So treffen die farbigen Quadrate des Bauhaus-Künstlers Josef Albers auf die analytisch­e Malerei des Düsseldorf­ers Winfred Gaul und führen ein Zwiegesprä­ch mit dem Farbenvoka­bular Imi Knoebels. Diese Ausstellun­g läuft bis 2018. Einmal quer rüber Hans Mayer zeigt am Grabbeplat­z den 2013 gestorbene­n Briten Anthony Caro mit „The Last Sculptu- res“, der wesentlich die abstrakte Bildhauere­i nach vorne getrieben hat. Gleichzeit­ig zeigt Thomas Schütte den geschätzte­n Kollegen in seiner Skulpturen­halle in NeussHolzh­eim. Wer dorthin rausfährt, sollte sich die Einzelauss­tellung in der Langen Foundation anschauen. Dort wird das Duo „FORT“vorgestell­t, bestehend aus Jenny Kropp und Alberta Niemann. Die Schau „Limbo“wird – ebenso wie Caro bei Schütte – erst am Sonntag, 10. September, von 12 bis 17 Uhr eröffnet. Last but not least Ist man einmal angekommen, wie auf der Raketensta­tion, dann kann man noch schnell in den Siza Pavillon hoppen – dort ist Teil zwei der sensatione­ll schönen Kahmen-Fotosammlu­ng aufgebaut. Und in Flingern sollte man Philara nicht vergessen, wo uns Thomas Grünfelds Fuchs und Katze gute Nacht sagen.

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Clara Maria Sels zeigt: Lars Teichmann, „The presence of souls and strangers and forgotten ones“.
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FOTOS: GALERIEN DC OPEN Ludorff zeigt „Cutting Edge“mit Josef Albers, Winfred Gaul und Imi Knoebel (Bild).
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Rupert Pfab zeigt in seinen neuen Räumen erstmals Bogomir Ecker, „Die Stimme von Lu.Ru“.

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