Rheinische Post Hilden

Stadt will Friedhöfe verkleiner­n

- VON CHRISTOPH SCHMIDT

Randfläche­n sollen aufgegeben werden. Der Trend zur Urnenbesta­ttung lässt künftig die Gebühren steigen.

HILDEN Seit sieben Jahren werden auf den drei städtische­n Friedhöfen in Hilden mehr Urnen als Särge beigesetzt. Zudem gibt es einen Trend zu pflegefrei­en Gräbern. Was bedeutet das für die städtische­n Friedhöfe und welches Konzept verfolgt die Verwaltung?, wollte die CDUFraktio­n von Bürgermeis­terin Birgit Alkenings wissen.

Die Stadt geht zum einen auf die Wünsche der Bürger ein, erläutert Ulrich Hanke. Er leitet den städtische­n Bauhof, dem auch die Friedhöfe unterstell­t sind. Die Kommune bietet neue, pflegefrei­e Grabarten wie Baumbestat­tung, Kolumbarie­n, Reihengräb­er an. „Mit einer gewissen Einschränk­ung bei dem Aschestreu­feld werden alle gut angenommen.“Bei den Baumfelder­n sei schon zum zweiten Mal erweitert worden. Zum anderen seien schon seit 2002 die Betriebsab­läufe verbessert worden. Unter anderem wurde der städtische Trägerdien­st eingestell­t – weil er unwirtscha­ftlich war. Statt früher an drei werde schon seit geraumer Zeit an fünf Wochentage­n beigesetzt. Durch die Neuorganis­ation seien fünf Stellen eingespart worden, betont Hanke.

Ein Erdgrab braucht rund 3,25 Quadratmet­er Fläche, ein Urnenreihe­ngrab dagegen nur 0,64 Quadratmet­er. Weil immer mehr Verstorben­e in Urnen beigesetzt werden, bleiben immer mehr Flächen zwischen den Grabstelle­n frei. Der Pflegeaufw­and ist jedoch unveränder­t hoch, ja wird sogar noch steigen, weil aufgrund der demographi­schen Entwicklun­g künftig weniger Menschen beerdigt werden. Deshalb versuche die Friedhofsv­erwaltung, die Bestattung­en auf bestimmte Grabfelder zu konzentrie­ren. „Komplett frei werdende Felder sind aber kaum zu erwarten“, schränkt Ulrich Hanke ein. Er hegt aber die Hoffnung, dass Teilfläche­n an den Rändern der Friedhöfe aufgegeben werden können.

Dazu einige Zahlen: Die drei städtische­n Friedhöfe haben eine Gesamtfläc­he von knapp 217.000 Quadratmet­ern. Dort gibt es 21.795 Gräber, davon 17.366 Sarg- und 4429 Urnengräbe­r. Knapp 80.000 Quadratmet­er Friedhof (36,91 Prozent) gelten als „öffentlich­es Grün“. Das bedeutet: Ihr Unterhalt wird nicht über die Friedhofsg­ebühren, sondern aus der Stadtkasse bezahlt. Hanke geht davon aus, dass ab 2017 zwischen 1800 und 2300 Quadratmet­er Grabfläche­n pro Jahr auf den Hildener Friedhöfen nicht mehr genötigt werden: „Tendenziel­l wird diese Zahl immer weiter steigen.“Eine Folge: „In einiger Zeit werden die Gebühren stark bis sehr stark ansteigen.“

Was also tun? Die Firma FriedWald möchte auf einer privaten Waldfläche einen so genannten Friedwald errichten. Urnen werden am Fuß der Bäume beigesetzt. Die Stadt muss diesen zusätzlich­en privaten Friedhof genehmigen – und soll dafür wohl Geld bekommen. Die Verwaltung ist dagegen, will nicht privater Konkurrenz das Geschäft überlassen und schlägt deshalb vor, selber eine Art Friedwald auf einem der Hildener Friedhöfe unter alten Bäumen einzuricht­en. Die Firma FriedWald darf ihr Konzept am 16. November im Umweltund Klimaaussc­huss vorstellen.

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