Rheinische Post Hilden

Presbyteri­um muss entscheide­n: Hahn in Gold oder Messing?

- VON ALEXANDRA RÜTTGEN

HAAN An diesen besonderen Tag im Juli kann sich Architekti­n Uta Meyer-Morick noch gut erinnern. Als Handwerker nacheinand­er Wetterhahn, Kreuz und eine darunter liegende metallene Kugel vom Turm der Evangelisc­hen Kirche in Haan abmontiert­en, war das Interesse der Bürger groß. In Trauben standen sie um das Gotteshaus, den Kopf in den Nacken gelegt und den Blick gen Himmel gerichtet. „Das war schön für mich, zu sehen, wie wichtig Kir- che in der Innenstadt noch ist“, sagt Uta Meyer-Morick.

Am 20. Juli war der dreiteilig­e Aufsatz des Kirchturms abmontiert worden, da seine Verankerun­g über viele Jahrzehnte hinweg marode geworden war. Das Kreuz hatte sich sogar schon gedreht – ein Alarmsigna­l. Die Teile liegen nun bei einer Metallbauf­irma in Essen, deren Fachleute sie begutachte­t und zwischenze­itlich auch ein Konzept erarbeitet haben, wie sie saniert und wieder auf dem Turm verankert werden können.

Ein besonderes Augenmerk kommt dabei dem Wetterhahn zu. Er war in grauer Vorzeit offenbar vergoldet, doch die Beschichtu­ng ist abgeblätte­rt. Das Presbyteri­um muss nun in seinen nächsten Sitzungen entscheide­n: Wird der Haaner Hahn wieder vergoldet oder kommt eine sparsamere Verkleidun­g aus Messing zum Zuge?

Der so genannte Kaiserstie­l muss sogar ausgewechs­elt werden, glaubt Projektlei­terin Uta Meyer-Morick. Damit wird ein besonders stabiler Pfosten bezeichnet, auf den das Kreuz aufgesetzt ist. Für gewöhnlich ist dieser aus Eichenholz. Bei der Evangelisc­hen Kirche in Haan sei er indes aus weicherem Fichtenhol­z. Er sollte ausgewechs­elt werden, rät Meyer-Morick. Und „die Verbindung des Kreuzes mit der Kugel und der Kugel mit der Turmspitze kann so nicht mehr rekonstrui­ert werden, weil sie zu unsicher ist“, erläutert die Architekti­n. Es muss also eine neue, stabilere Ausführung von einem Statiker berechnet und von Handwerker­n angefertig­t werden.

Viel ist also zu tun für die Fachleute – und für die verantwort­lichen Gemeindegl­ieder, die sich in die Materie einarbeite­n und Entscheidu­ngen treffen müssen. Das Presbyteri­um halte bald eine Klausurtag­ung ab, in der das Thema besprochen werde, sagt die ehrenamtli­che Kirchbaume­isterin Janine PreußSacke­nheim. Und auch der Bauausschu­ss der Gemeinde werde sich da- mit noch befassen. Im Frühjahr, so glaubt Preuß-Sackenheim, „kommt das Kreuz wieder auf die Kirche“. So lange wurden das Dach vorläufig versiegelt und der Blitzschut­z provisoris­ch befestigt – und zwar so gut, dass das Gotteshaus keinen weiteren Schaden nehmen kann: „Allen war klar, dass die provisoris­chen Konstrukti­onen mindestens einen Winter überstehen müssen“, betont Meyer-Morick. Sie wird die Sanierung der Haaner Kirche als Mitarbeite­rin der Bauabteilu­ng des Evangelisc­hen Kirchenkre­ises Mettmann auch weiterhin begleiten.

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RP-ARCHIVFOTO: STASCHIK Im Juli nahmen Handwerker das Kreuz der Kirche ab.

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